Roller Girl

Whip It

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Detlef P.
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Roller Girl

Beitrag von Detlef P. »

[img]http://www.marktindex.ch/wp-content/uploads/2011/06/whip.jpg[/img]

USA, 2009
Regie: Drew Barrymore
Darsteller: Ellen Page, Kristen Wiig, Marcia Gay Harden, Alia Shawkat, Juliette Lewis, Drew Barrymore, Andrew Wilson, Landon Pigg, Zoe Bell, Eve, Jimmy Fallon, Daniel Stern

"Es ist wirklich nicht leicht, ein Mädchen zu sein. Vor allem, wenn man 17 Jahre alt ist und in einem texanischen Kaff wohnt, wo es für Mütter das Erstrebenswerteste ist, ihre Töchter in Abendkleider zu stecken und bei Schönheitswettbewerben gewinnen zu sehen.

Bliss Cavender (Ellen Page) hat die Schnauze voll davon und schließt sich heimlich einem Team von Rollergirls an, wilden Mädels, die bei Rollschuhrennen gegeneinander antreten. Aus der frustrierten Beautyprinzessin wird ein wieselflinkes Skatergirl und der Star der Truppe. Bis die Eltern Wind von der Sache bekommen und der Mädchentraum zu platzen droht.

Mit dieser kleinen rebellischen Komödie, ihrem Regiedebüt, nimmt Hollywoodschauspielerin Drew Barrymore vermutlich auch die eine oder andere Erfahrung als Kinderstar („E.T.“) auf die Schippe. Und sie spielt auch mit – eine herrlich selbstironische Rolle als Skaterin, die in den Derbys permanent eins auf die Schnauze bekommt.

Auch die anderen Teammädchen spielen ansteckend gut gelaunt, von „Bridesmaid“ Kirsten Wiig über Tarantinos „Death Proof“-Star und Stuntwoman Zoe Bell zu Juliette Lewis, die zuletzt eher als Punkrockerin in Erscheinung trat und hier ein gehöriges Maß an unberechenbarer Verrücktheit hineinbringt. Doch herausragend ist ganz klar Nachwuchsstar Ellen Page, die sich nach „Juno“ und „Inception“ erneut als Talent für schräge Mädchenfiguren erweist.

Richtig Schwung kommt in den Film bei den alles andere als zimperlich ablaufenden Rollschuhrennen, die flott inszeniert und mit hippen Indiesongs von Peaches, Breeders und Raveonettes unterlegt sind. Die trösten dann über die eine oder andere Harmlosigkeit hinweg.

Denn „Roller Girl“ gibt sich als klassische Gute-Laune-Komödie aus, ist aber am Ende vor allem ein filmisches Coachingprogramm, das all den Teenagermädels da draußen zeigt, dass es okay ist, seinen eigenen Kopf zu haben und es Wichtigeres im Leben gibt, als einem Schönheitsideal hinterher zu laufen.

Die Rebellion freilich hat ihre Grenzen, so unkonventionell ist Barrymore dann doch nicht: Denk bei aller Selbstverwirklichung auch an deine Eltern, die nicht alles richtig machen, dich aber lieb haben.

Bereits vor zwei Jahren lief „Roller Girl“ in den amerikanischen Kinos an, danach hat ihn der deutsche Verleih mehrfach verschoben, nun ist er auch bei uns zu sehen. Fast wirkt der späte Start wie ein Kommentar auf den Film selbst: Es kommt nicht so sehr darauf an, als erste durch die Zielgerade zu gehen, Hauptsache es macht Spaß. Und den hat man mit den Rollschuhmädels auf jeden Fall, wenn auch nicht ganz so wild wie erhofft." (www.welt.de)

So, Drew Barrymores Regiedebut habe ich also auch endlich gesehen.
Und was sollte da mit so einer großartigen Besetzung schon schiefgehen?!
Ellen Page ist wie immer absolut erstklassig und eine wahre Offenbarung. Darüber hinaus ist der Film bis in die Nebenrollen wunderbar besetzt.
Die Figuren werden ernst genommen und es macht richtig Spaß ihnen zuzusehen, sodass der Film am Ende als eine Mischung aus Drama, Komödie und Coming-of-Age-Geschichte prima funktioniert.
Zudem hat Drew Barrymore mit ihrer wirklich tollen und rasanten Regie bei den Derby-Duell-Szenen und der spitzenmäßigen Auswahl einschlägiger Indie-Pop-Songs im Soundtrack - von Bands wie Breeders, MGMT und Radiohead - genau ins Schwarze getroffen.
Am Ende lässt sich sagen, dass man - obwohl man das Ganze schon gefühlte tausend Mal gesehen hat - das Gefühl hat, all das zum ersten Mal erblicken zu dürfen.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
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