Im Winter ein Jahr

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Detlef P.
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Im Winter ein Jahr

Beitrag von Detlef P. »

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D, 2008
Regie: Caroline Link
Darsteller: Karoline Herfurth, Josef Bierbichler, Corinna Harfouch, Hanns Zischler, Misel Maticevic

"Mal ehrlich: Würden Sie sich einen Film ansehen, der im Wesentlichen davon handelt, dass ein Mädchen zusammen mit ihrem verstorbenen Bruder von einem Maler porträtiert wird? Das klingt alles andere als vielversprechend. Deshalb hier ganz ausdrücklich: Wer sich von der Story abhalten lässt, ins Kino zu gehen, verpasst den besten deutschen Film des Jahres. Mit traumwandlerisch sicherem Gespür für Stimmungen entwirft Caroline Link das Psychogramm einer zerfallenden Familie. Die Mutter ist vom tragischen Tod ihres Sohnes traumatisiert, der Vater flüchtet sich in Arbeit und eine Affäre, die Tochter Lilli will endlich ihren Traum von einer Karriere als Tänzerin verwirklichen, fühlt sich aber wie gelähmt. Als Lilli einem Maler Modell steht, der sie zusammen mit dem toten Bruder in Öl festhalten soll, entwickelt sich eine spröde Freundschaft zwischen den sehr verschiedenen Menschen. Eine Freundschaft, die beiden wieder Lust aufs Leben macht. Wie die Regisseurin Lilli-Darstellerin Karoline Herfurth ("Das Parfum") zu einer grandiosen Performance animiert und gleichzeitig das schauspie­lerische Urviech Josef Bierbichler ("Winterreise") in die besonnene Figur des Malers zwingt, ist allein schon eine Meisterleistung. Dazu liefert der Film Bilder, deren poetische Kraft noch sehr lange nachwirkt." (http://www.cinema.de)

Endlich mal wieder ein wirklich überragender Film aus deutschen Landen.
Alleine die brillianten Darsteller sind es schon wert sich diesen Filmgenuss nicht entgehen zu lassen. Karoline Herfurth mausert sich allerspätestens hier mit ihrer Darstellung zu einer der besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Josef Bierbichler spielt seine Rolle so wunderbar würdevoll und so gradlinig, dass es einfach nur Freude macht ihm dabei zuzusehen.
Der Film nimmt sich mit seiner Entwicklung Zeit, ohne das auch nur ein Funken Langeweile aufkommt. Das verhindern die wirklich tollen Charaktere und die poetischen Bilder, die einen sofort ab der ersten Szene gefangen nehmen.
Ein wirklich schöner Film über Verlust, Schmerz und Trauer. Klingt wie ein Widerspruch in sich, trifft es aber ziemlich genau.
Nach "Jenseits der Stille", der mir wirklich gefallen hat und "Nirgendwo in Afrika" der ganz o.k. war ist dies für mich definitiv Caroline Links bisher bester Film.


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