Die Schwester der Königin

The Other Boleyn Girl

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Detlef P.
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Die Schwester der Königin

Beitrag von Detlef P. »

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GB/USA, 2008
Regie: Justin Chadwick
Darsteller: Natalie Portman, Scarlett Johansson, Eric Bana

"England im 16. Jahrhundert. Die Königin kann ihre eheliche Pflicht nicht erfüllen, der ersehnte Thronfolger bleibt aus. Bei Hofe ist es ein offenes Geheimnis, dass der enttäuschte Regent Heinrich VIII. sich bald eine Mätresse nehmen wird. Der Herzog von Norfolk, Diplomat in Heinrichs Diensten, und sein Bruder Sir Thomas Boleyn sehen ihre Chance gekommen, die Stellung ihrer Familie beträchtlich zu verbessern: Thomas' selbstbewusste, verführerische Tochter Anne soll Heinrich für sich gewinnen. Die Boleyns laden den König auf ihren Landsitz ein und stellen ihm Anne vor. Doch Heinrichs Blick fällt auf das andere Boleyn-Mädchen, Annes liebreizende Schwester Mary: blond, sanftmütig - und bereits verheiratet. Für einen König kein Hindernis: Heinrich beordert die Schwestern als Hofdamen in den Palast, wo er frei über sie verfügen kann. Ein simples "Heute Nacht" von Seiner Majestät genügt, und Mary wird ins königliche Schlafgemach geführt. Ergeben fügt sie sich in ihr Schicksal - und verliebt sich in ihren Gebieter. Anne fühlt sich hintergangen und fällt durch einen Fehltritt in Ungnade. Die Familie verbannt sie an den französischen Hof. Als vollendete Lady kehrt sie aus dem Exil zurück und hat nur ein Ziel: sich an ihrer treulosen Schwester zu rächen. Das königliche Bett zu teilen genügt ihr nicht. Anne weiß, dass nur eine Heirat ihren gesellschaftlichen Status dauerhaft sichern wird. Und sie wird sich Heinrich nicht eher hingeben, bis er sie zu seiner rechtmäßigen Königin macht. Der Historienthriller um Sex und Macht erzählt die grausame Vorgeschichte zu "Elizabeth" mit Cate Blanchett: das Ehedrama ihrer Eltern Heinrich VIII. und seiner zweiten Frau Anne Boleyn, die 1536 auf dem Schafott endete. In ihrem Bestseller "Die Schwester der Königin" - einer romantischen Verquickung von Fakten und Fiktion - rückt Autorin Philippa Gregory jedoch eine andere, von den Geschichtsschreibern vernachlässigte Figur in den Mittelpunkt: Mary Boleyn. Dass Mary vor Anne eine Affäre mit Heinrich VIII. hatte, ist historisch verbürgt. Allerdings wird ihre Rolle in dieser brisanten Dreiecksbeziehung wohl reichlich verklärt. So verkörpert eine engelsgleiche Scarlett Johansson die eigent­liche Heldin des Films, die sich im moralischen Morast ihre Reinheit bewahrt und unerschütterlich ihrem Herzen folgt. Trotzdem hat Natalie Portman als berechnende und doch verletzliche Anne den stärkeren Part: eine ambitionierte, kluge Taktikerin, der ihr Stolz schließlich zum Verhängnis wird. Die politischen Konsequenzen der unglückseligen Verbindung - die Scheidung des Katholiken Heinrich von seiner ersten Frau führte zum Bruch mit dem Vatikan und zur Gründung der englischen Staatskirche werden leider so beiläufig abgehandelt, dass sich ihre Trag­weite kaum erschließt (ein sehenswerter Klassiker zu diesem Aspekt der Geschichte: "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" von 1966). "Die Schwester der Königin" konzentriert sich ganz auf Annes bitteres Schicksal und auf die persönliche Tragödie der Familie Boleyn, die Machtgier und Kalkül ins Verderben stürzen. Brillant: eine verhärmte Kristin Scott Thomas ("Der englische Patient") als scharfsinnige Mutter Boleyn, die sich von Anfang an dagegen sträubt, ihre Kinder zu verschachern wie Vieh, sich aber nicht gegen die Machenschaften der Männer durchsetzen kann. Queen Anne brachte zwar Elizabeth zur Welt, doch auch sie konnte Heinrich keinen Erben schenken. Der König liebäugelte bald mit Gemahlin Nummer drei. Um sich der läs-tigen Gattin halbwegs elegant zu entledigen, ließ er Anne wegen Hochverrats den Prozess machen. Ihr wurde mehrfacher Ehebruch vorgeworfen, sogar Inzest mit ihrem Bruder George - ein skandalöses Detail, das der Film nicht ausspart. Wie es zu dieser schockierenden Anklage gekommen sein könnte, gehört zu den bewegendsten Szenen. Anne Boleyn wurde später von den englischen Protestanten als Märtyrerin verehrt - und gilt noch heute als frühe Feministin: Sie behauptete sich in einer finsteren Zeit, als Männer einfach erklären konnten, sie seien von einer Frau "verhext" worden. Heinrich erwies seiner zweiten Königin einen letzten Liebesdienst, als er sie mit dem Schwert statt mit dem Beil enthaupten ließ: Diese Methode war schneller und sauberer. Auch Scarlett Johansson könnte bald ihren schönen Kopf verlieren: Sie bleibt der englischen Historie treu und spielt demnächst in "Mary, Queen of Scots" Maria Stuart, die Elizabeth I. nach dem Thron trachtete. Doch vorher sollte ihr vielleicht jemand sagen, dass es ihrer sinnlichen Ausstrahlung gewiss keinen Abbruch tun würde, wenn sie gelegentlich mal den Mund zumacht." (www.cinema.de)

Ein Film, der in erster Linie von den Darstellern und von der tollen Ausstattung lebt.
Obwohl man sagen muss, dass die Geschichte auch wirklich nicht uninteressant ist und ziemlich gut erzählt wird.
Trotzdem ist das hier feinstes Ausstattungskino, das zwei der großartigsten Hollywood-Jungstars vor der Kamera vereint.
Schade, dass der Film nicht ein totaler Kracher war, das hätte ich mir für Natalie und Scarlett wirklich gewünscht.
Trotzdem kann man den, auch auf Grund der tollen Nebendarsteller wie Eric Bana und Kristin Scott Thomas, wirklich gut gucken.


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Damien3
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Re: Die Schwester der Königin

Beitrag von Damien3 »

Wir haben so viele Filme geschaut und du setzt so nen lahmen Kostümschinken online-))))?


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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Murillo
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Re: Die Schwester der Königin

Beitrag von Murillo »

Mir hat der Film auch gefallen, vor allem wegen der "Schauspielkünste" der Hauptdarstellerinnen. :mrgreen:
Nein, im Ernst, der war echt nicht schlecht. Aber ich denke auch, man hätte da mehr draus machen können.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
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