Crazy

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Detlef P.
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Crazy

Beitrag von Detlef P. »

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D, 2000
Regie: Hans-Christian Schmid
Darsteller: Robert Stadlober, Tom Schilling, Oona Devi Liebich, Julia Hummer, Can Taylanlar, Christoph Ortmann, Willy Rachow, Joseph Bolz, Dagmar Manzel, Burghart Klaußner

"Der halbseitig gelähmte Benjamin Lebert (Robert Stadlober) wird von seinen in Trennung lebenden Eltern in das Internat Neuseelen in Bayern geschickt, wo er nach vielen schulischen Misserfolgen endlich seinen Abschluss schaffen soll. Im Internat teilt sich Benjamin ein Zimmer mit Janosch (Tom Schilling), mit dem er sich auch schnell anfreundet. Die Hoffnung von Benjamins Eltern, dass sich die Noten ihres Sohnes nun endlich verbessern, wird jedoch nicht erfüllt, Benjamin scheitert nach wie vor an den ihm gestellten Anforderungen. Zu allem Übel verlieben sich Benjamin und Janosch auch noch beide in ihre Klassenkameradin Malen (Oona-Devi Liebich) – nun scheint auch die Freundschaft gefährdet." (www.moviepilot.de)

So, hier hätten wir Film Nummer 4 in der Reihe über Schule und Teenagerdasein.
Und da ich Murillo hier schon einmal (scherzhaft) nach einer Review zu diesem Film gefragt habe, wir aber da bestimmt warten könnten, bis wir schwarz werden (oder blau oder grün, um mal heute gaaaanz vorsichtig mit der PC zu sein), werde ich den Film jetzt mal selbst vorstellen.

Ich sah "Crazy" damals im Kino und später auch nochmal irgendwann im Fernsehen.
Und auch wenn das schon etwas länger her ist, kann ich mich noch gut an den Film erinnern, da er mir damals wirklich gefallen hat.
Einer der Gründe war mit Sicherheit auch, dass es endlich mal etwas eigenständiges aus Deutschland war und nicht immer irgendwelche amerikanischen Filme, mit denen man sich kaum identifizieren konnte (obwohl ich das auch mit den Charakteren hier nicht wirklich konnte, aber das konnte ich bei Teenagerfilmen im Allgemeinen nie wirklich).

Aber der Film war auch einfach wirklich richtig gut. Du hattest das Gefühl richtige Figuren zu sehen und nicht bloß irgendwelche schablonenhaften Abziehbildchen.
Zudem war der Film an manchen Stellen sogar auch noch recht innovativ gemacht.
Bei dieser berühmten Keks-Masturbationsszene zum Beispiel wurde irgendeine Hip-Hop-Mucke gespielt, wo das Geräusch des Masturbierens - durch eine Form von Scratching im Song - versucht wurde auditiv darzustellen.
Oder in einer Szene, als Benni sich im Film vorstellt, sein Leben wäre eine Foto-Lovestory aus der Bravo, werden tatsächlich mehrere Szenen hintereinander als Standbilder von den Darstellern gespielt, während diese aus dem Off ihren Text einsprechen.
Das fand ich damals schon alles sehr cool.
Die Darsteller waren auch wirklich richtig klasse und authentisch.
Gerade Robert Stadlober und Tom Schilling in den Hauptrollen gelingt es hervorragend, diese Phase des Heranwachsens zwischen völliger Verunsicherung und versuchter Findung der eigenen Prioritäten in einer sehr lebensecht wirkenden Emotionalität zu illustrieren.
Aber auch die weiteren Rollen sind ausgereichnet besetzt und in Nebenrollen tummeln sich sogar einige zukünftige (Welt-)Stars wie Alexandra Maria Lara oder Karoline Herfurth.

In Deutschland war der Film mit 1,5 Millionen einer der erfolgreichsten Filme des Jahres und wurde - genauso wie der autobiographische Roman von Benjamin Lebert - in mehrere Länder weltweit verkauft.
Völlig zu Recht möchte ich hier mal sagen.
Denn das ist einer der wenigen erfolgreichen(!) deutschen Filme gewesen, die tatsächlich mal nicht in die Kategorie Kinderbuchverfilmung, Pannemann-Komödie oder Schweiger-Schweighöfer-Vehikel fallen (wobei Kategorie 2 und 3 heutzutage leider schon beinahe dasselbe ist) und zudem auch noch richtig gut sind.


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Murillo
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Re: Crazy

Beitrag von Murillo »

Ach ja, ich weiß noch, wie ich im Jahr 2000 (oder vielleicht war es 2001) mit einem Freund zum Cinemaxx Bielefeld kam. Wir wollten uns einen Film anschauen, in dem Leslie Nielsen mitspielt. Als wir am Kino ankamen, stellten wir jedoch fest, dass es sich dabei um Liam Neeson handelt und nicht um die erwartete lustige Slapstick-Komödie, sondern irgendwas anderes. Voll blöd. So fiel die Wahl also spontan auf diesen "Crazy".

Ich weiß noch, dass der Film mir von Anfang an so unfassbar auf den Sack ging, dass mir nichts anderes einfiel, als mich während des Films lautstark über selbigen und den dort gezeigten Schwachsinn (Stichwort: "Keks-Masturbationsszene") zu belustigen, um mir die Zeit zu vertrödeln. Irgendjemand hat mir dafür sogar Schläge angedroht. Aus heutiger Sicht eigentlich absolut nachvollziehbar. Wer hasst sowas nicht, wenn man sich im Kino in Ruhe einen Film angucken möchte und irgendwelche anderen Besucher stören dieses intime Erlebnis zwischen der Leinwand und einem selbst?

Zum Film: Einerseits könnte es sein, dass ich mit 20 Jahren Abstand den Film heute anders sehen und beurteilen würde. Andererseits ist mir gerade beim Lesen von Detlefs Zusammenfassung mal wieder ins Gedächtnis gerufen worden, wie uuuunglaublich scheiße ich den Film damals im Kino fand. Aber wer weiß, vielleicht werde ich ihn mir eines Tages nochmal ansehen und in einer darauf folgenden Kritik den Film entweder rehabilitieren, oder zum 10000-Wörter-Total-Zerriss ausholen... :lol:


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Damien3
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Re: Crazy

Beitrag von Damien3 »

Nö ich fand ihn auch immer nett.
Und ich muss gestehen mich auch nie mit einem halbseitig gelähmten Jungen in einem bayrischen Internat identifiziert zu haben:-)))))
Es war eine Tür die hier aufgestoßen wurde, es gab nämlich keinen "coolen" Teenagerfilm aus >Deutschland.
Die Filme vorher waren irgendwie um dieses Genre herumgebastelt. Die Vorstadtkrokodile waren eher Kinder und die Brücke und Blechtrommel waren eher Ausnahmeerscheinungen mit einem gaaaanz kleinen anderem Kontext.:-))))
Aber DANACH gab es mehrere und ich meine mit Sicherheit sagen zu können das "Schule" der beste >Teenagerfilm aus Deutschland ist.
Ich fand DEN großartig.


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Detlef P.
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Re: Crazy

Beitrag von Detlef P. »

"Schule" war tatsächlich auch wirklich ein guter Teenagerfilm, wobei ich "Crazy" noch ein kleines bisschen besser fand.


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Re: Crazy

Beitrag von Detlef P. »

Ach Muri, der Film, den Du damals gucken wolltest, müsste tatsächlich "Ein Herz und eine Kanone" gewesen sein (der ja sogar sehr deutlich vom Titel her an diese ganzen Leslie Nielsen-Filme erinnert :mrgreen: ). Der lief nämlich genau zu der Zeit im Kino, als auch "Crazy" lief und Du hast mir das auch - wenn ich mich richtig erinnere - mal so erzählt.
Der Film war aber wirklich scheiße. Da hast Du mit "Crazy" (auch wenn Du ihn nicht mochtest) die bessere Wahl getroffen.


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Re: Crazy

Beitrag von Murillo »

Detlef P. hat geschrieben: Fr 19. Mär 2021, 22:25 Ach Muri, der Film, den Du damals gucken wolltest, müsste tatsächlich "Ein Herz und eine Kanone" gewesen sein (der ja sogar sehr deutlich vom Titel her an diese ganzen Leslie Nielsen-Film erinnert :mrgreen: ). Der lief nämlich genau zu der Zeit im Kino, als auch "Crazy" lief und Du hast mir das auch - wenn ich mich richtig erinnere - mal so erzählt.
Der Film war aber wirklich scheiße. Da hast Du mit "Crazy" (auch wenn Du ihn nicht mochtest) die bessere Wahl getroffen.
Ich glaube, Du hast Recht. Der müsste es gewesen sein. Naja, dann war "Crazy" wahrscheinlich wirklich die bessere Wahl. :lol:


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