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Million Dollar Baby
Verfasst: Mo 18. Apr 2005, 23:59
von Murillo

USA 2004, R: Clint Eastwood,
D: Clint Eastwood, Hilary Swank, Morgan Freeman
Auf den ersten Blick kommt die dramaturgische Grundstruktur von Clint Eastwoods 25. Regiearbeit arg stereotyp daher: Nur widerwillig lässt sich Gym-Besitzer Frankie (Eastwood) von seinem Freund und Ex-Champ Scrap (Freeman) breitschlagen, die verbissen am Punchingball trainierende Kellnerin Maggie (Swank) unter seine Fittiche zu nehmen. Nach hartem Workout und zahllosen Erstrundensiegen trifft sein übermotivierter Schützling schließlich im Eine-Million-Dollar-Fight auf ihr Schicksal: die brutal und unfair kämpfende deutsche (!) Titelverteidigerin. Dass Eastwoods Film aus der Masse ewig gleich gestrickter Kampfsportfilme herausragt, ist vor allem den tiefgründigen Darstellungen der Hauptakteure zu danken. Swank verleiht ihrer White-Trash-Boxerin würdevolle Authentizität, die im unbändigen Kampfgeist der Figur das Streben nach Selbstachtung und der Zuneigung ihres Mentors erkennen lässt. Und Eastwood nimmt in der Rolle des zögerlichen Trainers und Ersatzvaters mit Gewissensbissen Abschied vom eigenen Mythos des erzkonservativen Hollywood-Haudegens. Wer hätte gedacht, dass im martialischen Boxerfilm so viel Gefühl schlummert. (
www.cinema.de)
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Ich habe den Film eben im Kino gesehen.
Ich war sehr überracht, als inmitten der doch ein bisschen stereotypen Komödienhandlung, in der man schon das Happy End vorraussieht, so eine heftige Wendung kommt und die Geschichte einen völlig anderen Lauf nimmt. Das hat mir sehr gefallen und war für mich auch die Sache, die den Film nocheinmal so richtig rausgerissen hat.
Morgan Freeman oder hierzulande bessergesagt seine Synchronstimme hatte wie schon in "Die Verurteilten" die Sprecherrolle, während er selbst wie in dem anderen genannten Film ein bisschen passiv abseits der Handlung mal wieder Zeuge davon wurde, wie um ihn herum alles den Bach runtergeht.
Clint Eastwood als Schauspieler, ebenso wie als Regisseur (das ist der zweite Film unter seiner Regie, den ich gesehen habe) sehr überzeugend, genau wie Hillary Swank, die ich, glaube ich, in diesem Film das erste mal gesehen habe.
7,5/10
Userkritik (Damien3)
Verfasst: Di 19. Apr 2005, 11:11
von Detlef P.
Ja, ein verdammt genialer Film!
Prügelt sich heftig mit "Vom Suchen und Finden der Liebe" um den Titel "Bester Kinofilm des bisheringen Jahres".
Zwischen Eastwood und Freeman, die in diesem Film eine jahrelange echte Männerfreundschaft verbindet und die schon viel zusammen erlebt haben sprühen genauso die Funken, wie zwischen Swank und dem müde gewordenen Männerduo.
Die Szene, in der Freeman mit Swank in einer Bar sitzt und mit ihr anhand seiner biographischen Erlebnisse ihre momentane Situation bespricht erinnert sehr stark an die Szene aus "Sieben", wo er das selbe mit Gwyneth Paltrow macht.
Und bei dem Wendepunkt in der Mitte habe ich wirklich den Atem angehalten.
Heutzutage schaffen es nur noch wenige Filme einen auf diese Art und Weise zu berühren.
Der Film bekommt wirklich eine vollkommen neue Richtung mit der vorher NIEMAND rechnen konnte.
Großartig! 8/10 Punkte
Verfasst: Mo 22. Aug 2005, 16:25
von Nikkita
Da kann ich euch nur zustimmen ein wirklich grandioser Film !!!
C. Eastwood hat wieder einmal ein Stückchen ruhiger und vor allem subtiler Filmgeschichte geschaffen. Der Film basiert übrigens auf einer Kurzgeschichte (aus der Sammlung "Rope Burns" von F. X. Toole), welche von einem Insider aus der Boxwelt geschrieben wurde, was dem Film nicht zuletzt seine Authentizität verleiht.
Es ist eine Geschichte über Mut, über den Mut weiterzumachen und über den Willen für seine Träume zu kämpfen. Eastwood lässt jedem seiner Charaktere genug Raum um sich zu entwickeln und so eine Authentizität erlangen, die man in nur sehr wenigen Filmen wiederfindet, was auch nicht zuletzt auf das exzellente Schauspieler-Ensamble zurückzuführen ist.
C.Eastwoods Filme strotzen nicht voller technischer Raffinese und verrückter Special-Effects, sondern sind "handgemachte Ware", mit der Liebe fürs Detail und die Charaktere. Eastwood erlaubt es dem Zuschauer eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen, indem er ihn an der Entwicklung der Figuren teilhaben lässt. Das macht seine Filme zu einer wohltuenden Abwechslung, vom momentanen Mainstream-Trend die Darsteller, eher wie künstliche gefühlslose Marionetten darzustellen.
Verfasst: Do 20. Okt 2005, 14:27
von Detlef P.
...und immer noch genial!
Verfasst: Do 20. Okt 2005, 17:33
von Damien3
habe meine eigene Review reingestellt, vielleicht seid ihr ja meiner Meinung
Verfasst: Fr 21. Okt 2005, 12:23
von Detlef P.
Klar, habe ich schon längst gelesen!
Ist ziemlich treffend was du da geschrieben hast (ausnahmsweise mal

)