
D, 2006
Regie: Gregor Schnitzler
Darsteller: Paula Kalenberg, Franz Dinda, Hans-Laurin Beyerling, Karl Kranzkowski, Richy Müller, Carina Wiese, Gabriela Maria Schmeide, Tom Wlaschiha, Claire Oelkers, Jennifer Ulrich
"Eine riesige radioaktive Wolke tritt aus und treibt auf den kleinen Ort Schlitz zu, nicht weit von Bad Hersfeld gelegen. Alle, die in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks leben, sind sofort verstrahlt, in kurzer Zeit sind 38 000 Menschen tot. Alle etwas weiter entfernt lebenden Menschen versuchen zu fliehen. Auch Hannah, ein 16 jähriges Mädchen, und ihre große Liebe Elmar, ein Klassenkamerad, bemühen sich in dem Chaos einer sich auflösenden Ordnung, dem schrecklichen Schicksal zu entkommen. Elmar schafft es in letzter Sekunde, Hannah jedoch wird kontaminiert. Sie ist gezeichnet, vermutlich für immer. Doch ihre junge Liebe, ebenso großartig wie verzweifelt, führt sie wieder zusammen, gegen jede Vernunft. Elmar besucht Hannah im Sicherheitstrakt eines Sanatoriums, berührt sie, liebt sie - und stellt fest, dass er auf der Flucht selbst verseucht wurde. Doch so verzweifelt ihre Situation auch zu sein scheint: Ihre Liebe hilft ihnen, alle Widerstände zu überwinden. Sie mögen nicht ewig leben, mögen immer wieder kämpfen um ein wenig Hoffnung - am Ende haben sie sogar die Gewissheit, dass ein kürzeres Leben mit einer erfüllten und echten Liebe mehr ist, als die meisten Menschen je erfahren können..." (www.moviepilot.de)
So, am heutigen vierten Tag meiner dieswöchigen Marathonreihe des deutschen Films widme ich mich einem Genre, das - neben Klamaukkomödien und Schweiger/Schweighöfer-Filmen (die zum Teil ebenfalls in erste Kategorie gehören) - eines der wenigen Genres ist, die im Kino kommerziellen Erfolg haben.
Ich rede vom Kinder- und Jugendfilm!
Diesem Genre stehe ich in Deutschland recht zwiespältig gegenüber. Einerseits habe ich tatsächlich schon gute Exemplare gesehen.
Andererseits habe ich immer das Gefühl, dass die Kinder in diesen häufig eher nicht so sehr mit Talent oder natürlichem Auftreten gesegnet sind, die Geschichten sich oft als ein "Emil und die Detektive"-Abklatsch herausstellen, wo irgendwelche vorlauten Nervblagen einen wirklich ganz gemeinen Bösewicht und übelst schuftigen Schurken - meist gespielt von Jürgen Vogel oder Katharina Thalbach - dingfest machen müssen, weil die Bullen zu doof dazu sind (die "Liebe" zum Krimi scheint also selbst in die Kinderfilme einzufließen


Es gibt aber auch positive Beispiele, wie "Die Wolke" gezeigt hat.
Hier handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers aus den 80er Jahren.
Der Film ist zum einen wirklich gut ungesetzt und zeigt die Geschichte aus der Perspektive der 16-jährigen Hannah, die versucht mit ihrem kleinen Bruder vor dem Super-GAU zu fliehen.
Das passiert nie reißerisch sondern in den meisten Momenten sehr nüchtern, wodurch das Gezeigte eine unglaublich intensive Wirkung entfalten kann.
Dies ist auch zu einem Großteil dem wirklich tollen und natürlichen Spiel der eigentlich immer wunderbaren Paula Kalenberg zu verdanken, die - ganz egal wie gut oder schlecht der Film sein mag - einfach etwas authentisches an sich hat.
Man hat nie das Gefühl, dass sie das gerade spielt, sondern man hat das Gefühl einen echten Charakter vor sich zu sehen. Dieses Talent ist vielen deutschen Schauspielern mit der Zeit leider abhanden gekommen.
Und die Charaktere gehen einem so zu Herzen gerade weil man sie vorher in ihrem Alltag begleiten darf. Hannah ist ein ganz normales Mädchen aus der Provinz, das eine sie liebende Familie hat und nun das erste Mal mit ihrem großen Schwarm verabredet ist.
Und dann kommt so eine Katastrophe und zerstört das alles komplett.
Das wird hier so eindrucksvoll und gelungen gezeigt, wie in kaum einem anderen Kinder- oder Jugendfilm, den ich aus deutschen Landen bisher sehen durfte.
Eine Wirklich gelungene Mischung aus Katastrophenfilm, Teenager-Romanze und politkritischem Kommentar.