
IND, 2012
Regie: Anurag Kashyap
Darsteller: Manoj Bajpayee, Nawazuddin Siddiqui, Piyush Mishra, Jameel Khan, Tigmanshu Dhulia, Richa Chaddha, Zeishan Quadri, Reema Sen, Jaideep Ahlawat, Pankaj Tripathi, Huma Qureshi, Vineet Kumar Singh, Aditya Kumar, Satyakam Anand, Murari Kumar, Rajkummar Rao, Gaurav Sharma, Vipin Sharma
"Im Wasseypur der 1940er Jahre gibt sich der afghanischstämmige Shahid Khan (Jaideep Ahlawat) als Sultana Daku aus, um die reich beladenen Züge der britischen Kolonialherren zu überfallen. Doch dies ist das Pseudonym von Gangsterboss Sharif Qureshi (Pramod Pathak), dem Anführer der mächtigen moslemischen Metzgerkaste des Ortes, dem das Verhalten des Emporkömmlings gar nicht passt und ihn daraufhin verbannt. Im Nachbardistrikt Dhanbad findet der Ausgestoßene Arbeit in den Kohleminen. Als seine Frau im Kindbett stirbt, hat er nur noch seinen kleinen Sohn. Nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 steigt er zum Schläger des jungen Industriellen Ramadhir Singh (Rajat Bhagat) auf, der sich einige Minen unter den Nagel gerissen hat. Als dieser jedoch seine Macht gefährdet sieht, lässt er Shahid Khan heimlich beseitigen und steigt danach durch mafiöse Methoden und Einflussnahme auf die Gewerkschaften zum mächtigsten Mann der Region auf. Shahids Sohn Sardar Khan (Manoj Bajpai) konnte sich dank seines Verwandten Nasir Khan (Piyush Mishra) einer Ermordung entziehen und wächst unter dessen Fittichen und unbeachtet vom ahnungslosen Singh zum Mann heran, der stets eine Glatze trägt und sich erst wieder Haare wachsen lassen will, wenn er den Mord an seinem Vater gerächt hat... .
In Wasseypur, das zunehmend von mit Geld um sich werfenden, zwielichtigen Interessengruppen beherrscht wird, geben nun die Söhne des zuvor zum gefürchtetsten Gangster der Region emporgestiegenen Sardar Khan den Ton an, immer in ihrer Macht bedroht und angefeindet von den Qureshis und den zum Lokalpolitiker aufgestiegenen Ramadhir Singh (Tigmanshu Dhulia). Auch die einst vom Vater geschworene Rache wurde noch nicht in die Tat umgesetzt. Der älteste Sohn Danish (Vineet Singh), der gegen den Willen der Clane Shama Parveen (Anurita Jha), die Schwester des Erzfeindes Sultan Qureshi (Pankaj Tripathi), geheiratet hat, wird jedoch im Zuge der Machtkämpfe getötet und kann seiner Bestimmung nicht folgen, weshalb das Zepter der Macht nun in den Händen des zweitältesten Sohns Faizal (Nawazuddin Siddiqui) liegt, der aber ein sehr sprunghafter und unzufriedener, mit seinem Los hadernder Mann ist. Sein übermäßiger Drogenkonsum scheint ihm zunehmend den Verstand zu vernebeln. Unterstützt vom Geschäftsmann Shamshad Alam (Raj Kumar Yadav) schafft er es trotzdem, in den 1990er Jahren ein weitverzweigtes Gangstersyndikat mit vielfältigen wirtschaftlichen Beziehungen aufzubauen." (www.moviepilot.de)
Lange Zeit habe ich immer wieder überlegt, ob ich mir dieses Epos antun sollte oder nicht.
Nun endlich habe ich es getan.
Und ich bin unglaublich froh darüber!
Es handelt sich hierbei um einen über fünf Stunden langen Gangsterfilm, der von einigen als indische Antwort auf die "Pate"-Trilogie und "Es war einmal in Amerika" betrachtet wurde.
Andere wiederum verglichen ihn mit Tarantinos Werken.
Zweiteres kann ich jetzt nicht so deutlich erkennen, auch wenn es einige absurd-komische Situationen gibt, die in krasser Gewalt enden, was ja schon als Tarantinos Markenzeichen gilt.
Ins Kino kam er jedoch nur in zwei Teilen, da selbst in Indien - wo die Filme ja eigentlich immer Überlänge haben - kein Kino einen derart langen Film am Stück zeigen wollte.
Das tut ihm aber keinen Abbruch, denn ziemlich genau in der Mitte gibt es einen handlungstechnischen Sprung, sodass man sowohl beide Teile separat, als auch den ganzen Film als ein Werk betrachten kann.
Wer immer mal einen Bollywood-Film ausprobieren wollte, aber keinen Bock auf bunten Schnick-Schnack, Tanz und Gesang hat, ist hier goldrichtig.
All das gibt es hier nämlich nicht.
Stattdessen ist der Film extrem brutal, hat viel Blut, Action, Gewalt, Metzelei und einen enormen Anteil an Flüchen und Kraftausdrücken zu bieten.
In Indien regten sich Sittenwächter auch sehr über die Machart auf und er bekam die höchstmögliche Freigabe verpasst.
In Deutschland ist der erste Teil zumindest noch ab 16, der zweite bekam dann aber auch die FSK 18 verpasst.
Und das völlig zu Recht


Natürlich lebt dieses Mammutwerk aber nicht ausschließlich von blutigen Toden.
Vielmehr geht es hier um eine epochale Geschichte, die in den 1940er Jahren beginnt und in den 2000ern endet.
Diese basiert auch noch auf wahren Ereignissen.
Und auch, wenn diese im Film selbstredend ausgeschmückt wurden, so soll die Realität gar nicht so weit entfernt gewesen sein, wie man eigentlich vermuten würde.
Es gibt eine rekordverdächtige Fülle an Sprechrollen, die Charaktere sind charismatisch und mitreißend und die Inszenierung ist rasant und absolut gekonnt.
Beispielsweise gibt es gleich zwei jeweils fast zehnminütige Plansequenz, die wunderschön gefilmt wurden.
Der Film erlebte dann am Ende sogar in Cannes seine Uraufführung.
Falls Ihr die Gelegenheit habt, probiert ihn unbedingt mal aus, auch wenn er eine enorme Überlänge hat.
Denn so einen extrem packenden Beitrag aus dem Gangsterfilm-Genre habe ich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen.