The Day after Tomorrow

In diesem Forum wird über Filme jeder Art diskutiert. Bitte prüfe vor Erstellung eines neuen Film-Threads, ob der Film bereits in der Liste der Filme A-Z vorhanden ist.

Moderatoren: Damien3, Detlef P., Murillo

Antworten
Benutzeravatar
Murillo
die graue Eminenz
die graue Eminenz
Beiträge: 3520
Registriert: Sa 9. Okt 2004, 15:31
Wohnort: Budapest
Kontaktdaten:

The Day after Tomorrow

Beitrag von Murillo »

Bild
USA 2004, R: Roland Emmerich
D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal, Emmy Rossum

Sie verschwinden. Alle. Die Vögel verlassen New York wie die Ratten das sinkende Schiff. Entgeistert schauen die Menschen zum Himmel empor. Der Anblick ist verwirrend und Furcht einflößend. Das unheimliche Rauschen der Schwingen erfüllt die Luft, immer mehr Vögel vereinen sich zu gewaltigen Schwärmen, die gen Süden streben. Sie werden nie wieder zurückkehren. In Roland Emmerichs Endzeitvision "The Day after Tomorrow" bekommt die Menschheit die Quittung dafür serviert, dass sie die Erde behandelt, als hätte sie noch eine zweite im Kofferraum, wie es in der Öko-Transparentsprache der 80er Jahre hieß.
Emmerich, der in Deutschland seine politische Sozialisation auf der Kippe zwischen Willy Brandt und der Friedensbewegung erlebte, war stets bekennender Grün-Wähler. Anfang der 90er zog er vom Schwabenland ins Spielbergland, wo er die Kunst des "Independence Day"-Trümmerfilms erlernte. In "The Day after Tomorrow" kann er nun beides vereinen: seine Lust am Effektkino und die frühe Latzhosengesinnung der Anfänge seiner deutschen Regiekarriere.
Der Film beginnt ironischerweise mit einer Szene, die an den Anfang des Animationstrickfilms "Ice Age" erinnert. Jemand steckt einen Gegenstand in einen Eisberg, worauf ein ungut knackendes Splittergeräusch ertönt. In "Ice Age" war der Gegenstand die Eichel des Eichhörnchens, in "The Day after Tomorrow" ist es das Bohrgestänge eines Polarforschers. Ein gewaltiges Eistrumm spaltet sich ab, bringt die Zirkulation des Golfstroms durcheinander, und bald darauf sind Chaos-Tage im Wetterstudio. Der Countdown zur zweiten Eiszeit beginnt.
Emmerich inszeniert die Öko-Apokalypse mit strafender, unbarmherziger Faust. Mittendrin im Inferno ein Klimaforscher (Dennis Quaid), der den ganzen Schlamassel vorausgesagt hatte, ein Haufen Militärs und Politiker, die entweder hops gehen oder reuig ihrer Vergangenheit abschwören, und des Klimaforschers Sohn (Jake Gyllenhaal), der sich im tiefgefrorenen New York in eine bibbernde Schöne (Emmy Rossum aus "Mystic River") verliebt. Die allgemeine Rette-sich-wer-kann-
Panik wird durch streunende Wölfe, einen durch Manhattans Straßenschluchten treibenden Öltanker und den Eissturm aller Eisstürme noch gesteigert.
(www.cinema.de)
----------------------------------

Den Film wollte ich ja auch noch hier reinstellen.:mrgreen:
Das ist Hollywoodkino in Reinkultur, aber von der deutlich (!) besseren Sorte.
Die Handlung ist nun wirklich lächerlich: Alles geht den Bach runter, nachher sind alle wieder glücklich. :daumen:
Die Inszenierung ist an manchen Stellen allerdings wirklich beeindruckend. Vor allem bei der sehr lustigen Szene mit der Welle, wo zwar maßlos übertrieben wurde, aber in einem Katastrophenfilm ist das ja durchaus in Ordnung.
Wenn man von dem ganzen Drumherum absieht und sich nur auf die Katastrophenszenen und auf die Leistung von Jake Gyllenhaal und Emmy Rossum konzentriert ist der Film ganz gut.

Userkritik (Detlef P.)


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6857
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Beitrag von Detlef P. »

Jou, der is nicht schlecht!


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
FrankBooth
Kinostammgast
Kinostammgast
Beiträge: 209
Registriert: Mi 1. Jun 2005, 22:00
Wohnort: Kaltenkirchen

Beitrag von FrankBooth »

Netter Emmerich-Schinken, annehmbare Zwischendurch-Unterhaltung .. recht sinnentleert, aber wunderbar kurzweilig. Und auf Großleinwand vermochten die Effekte sogar mich zu überwältigen, obwohl ich normalerweise eher ein Mensch bin, der auf so etwas nicht sofort anspringt ..


"Es gibt keine Grenzen. Nicht für den Gedanken, nicht für die Gefühle. Die Angst setzt die Grenzen." Ingmar Bergman

"Gesichter sind die Lesebücher des Lebens." Federico Fellini
Benutzeravatar
Damien3
Administrator
Administrator
Beiträge: 3636
Registriert: Do 11. Nov 2004, 16:27
Wohnort: Schüttorf

Beitrag von Damien3 »

Warum müssen Kubrick Jünger immer so fürchterlich arrogant mit Unterhaltungskino umgehen?
Ist es denn eine Schande wenn man sich mal gut unterhält?
Warum wird das immer als "annehmbar" oder gar "sinnentleert" betitelt?


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
Benutzeravatar
Murillo
die graue Eminenz
die graue Eminenz
Beiträge: 3520
Registriert: Sa 9. Okt 2004, 15:31
Wohnort: Budapest
Kontaktdaten:

Beitrag von Murillo »

Dagegen sage ich auch nichts. Es ist Unterhaltung, aber mehr auch nicht.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

Neulich im Waschsalon:
"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
"Du unnützer nichtsbringender mittzwanziger Fliegenschiss bekommst "langsam" Respekt vor Sidney Lumet?"
Benutzeravatar
Voland
Elite-Filmkritiker
Elite-Filmkritiker
Beiträge: 1566
Registriert: Do 14. Apr 2005, 12:52
Wohnort: Nähe Wien

Re: The Day after Tomorrow

Beitrag von Voland »

Murillo hat geschrieben:Wenn man von dem ganzen Drumherum absieht und sich nur auf die Katastrophenszenen und auf die Leistung von Jake Gyllenhaal und Emmy Rossum konzentriert ist der Film ganz gut.
Wenn man bei Hitler von so viel absehen würde, könnte man ihn glatt heilig sprechen :mrgreen:


Benutzeravatar
Voland
Elite-Filmkritiker
Elite-Filmkritiker
Beiträge: 1566
Registriert: Do 14. Apr 2005, 12:52
Wohnort: Nähe Wien

Beitrag von Voland »

Damien3 hat geschrieben:Warum müssen Kubrick Jünger immer so fürchterlich arrogant mit Unterhaltungskino umgehen?
Ist es denn eine Schande wenn man sich mal gut unterhält?
Warum wird das immer als "annehmbar" oder gar "sinnentleert" betitelt?
Es ist eine Schande, wenn man sich von geldgeilen Abzocker-Regisseuren verarschen lässt. Und das Gefühl habe ich sehr oft bei Filmen aus Hollywood. Weiß nicht ob es bei diesem auch so ist, aber das ist auch allgemein gemeint.

Kubrick-Jünger sind deshalb arrogant, weil sie sich was drauf einbilden einen Regisseur jenseits des Mainstream zu lieben. Dabei ist Kubrick erst der Anfang - ein Grenzgänger. Ich würde aber hier nicht gleich Leute wild als Kubrick-Jünger bezeichnen ;-)

"Sinnentleert" sind Filme wenn sie keine Spuren in einem Menschen zurücklassen, wenn man sie sieht. Wenn man das Gefühl hat, dass einem der Film jetzt nicht wirklich was gebracht hat - und sei es bloß geschichtliches Allgemeinwissen.

"Annehmbar" sind Filme dann, wenn man sie als Film akzeptiert, wenn man etwas von ihnen lernen konnte, aber sie dennoch nicht wirklich viel Sinn hatten. Das sind dann meist Sandalenschinken und geschichtliche Verfilmungen.


FrankBooth
Kinostammgast
Kinostammgast
Beiträge: 209
Registriert: Mi 1. Jun 2005, 22:00
Wohnort: Kaltenkirchen

Beitrag von FrankBooth »

Damien, es tut mir sehr leid - aber ein Film, der von einer Riesenflutwelle, Erdbeben und ähnlichen Katastrophen handelt, die eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen, würde ich nicht unbedingt als anspruchsvolles Meisterstück bezeichen. Ob "Kubrick-Jünger" oder nicht: "The Day after tomorrow" ist und bleibt für mich leichtes, spaßiges Unterhaltungskino.


"Es gibt keine Grenzen. Nicht für den Gedanken, nicht für die Gefühle. Die Angst setzt die Grenzen." Ingmar Bergman

"Gesichter sind die Lesebücher des Lebens." Federico Fellini
Benutzeravatar
Detlef P.
Der Auserwählte
Der Auserwählte
Beiträge: 6857
Registriert: Mo 11. Okt 2004, 10:37
Wohnort: Berlin

Beitrag von Detlef P. »

Ich finde, dass "The day after tomorrow" ein bisschen über das normale Unterhaltungskino hinausgeht, da er die Politik der Vereinigten Staaten im Bezug auf die Umwelt, speziell die Erderwärmung kritisiert.

Aber ihr habt recht, die meisten Filme aus Hollywood sind Abzocke hoch10.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

Las-Vegas-Ambiente :fuckU: (Insider)
FrankBooth
Kinostammgast
Kinostammgast
Beiträge: 209
Registriert: Mi 1. Jun 2005, 22:00
Wohnort: Kaltenkirchen

Beitrag von FrankBooth »

Kritik verpackt in ein Popcorn-Film-Katastrophen-Szenario wohlgemerkt .. ;)


"Es gibt keine Grenzen. Nicht für den Gedanken, nicht für die Gefühle. Die Angst setzt die Grenzen." Ingmar Bergman

"Gesichter sind die Lesebücher des Lebens." Federico Fellini
Antworten