
USA 1998
Regie: Joel Coen
Darsteller: Jeff Bridges, John Goodman, Julianne Moore, Steve Buscemi, Peter Stormare
"Menschen wie ihn nennt man slacker Nichtstuer, Tagedieb. Und damit ist Jeff Lebowski (Jeff Bridges), der sich gern "The Dude" nennt, ein idealer Protagonist für einen Film der Brüder Joel und Ethan Coen: einlakonischer, liebenswerter Außenseiter, der außer seiner Ruhe, einem guten Joint und einem White-Russian-Cocktail kaum etwas fürs Seelenheil braucht. Höchstens noch eine gepflegte Bowlingpartie mit seinem cholerischen Kumpel Walter (John Goodman). Nichts haßt der "Dude" mehr als Ärger. Und weil wir uns in einem Coen-Film befinden, hat er schneller als man "Alle Neune" sagen kann einen riesigen Haufen davon am Hals. Denn durch die Verwechslung mit einem ungleich reicheren Namensvetter wird der "Dude" in einen haarsträubenden Entführungsfall gezogen, der ihn seinen Perserteppich, seine Ruhe und beinahe seine Geschlechtsteile kostet...
Die Coens sind ein bißchen wie ihre Helden: seltsame, leicht spinnerte, aber kluge und höchst liebenswerte Außenseiter, die in Ruhe ihre Filme drehen wollen und sich einen Dreck um das kommerzielle Schubladendenken in der Kinoindustrie scheren. Joel führt Regie, Ethan produziert, zusammen schreiben sie die Drehbücher. Die Coens drehen weder Komödien noch Krimis, sondern Bastarde wie "Arizona Junior" und "Fargo". Und die sind durchtränkt mit Coolneß, lakonischem Humor und cleverer Ironie. Und sie drehen Filme "über Menschen, über die man normalerweise keine Filme dreht. Wir halten uns beim Schreiben an die Philosophie von Raymond Chandler", erklärt Joel beim Interview in Paris. "Die Geschichte von "LebowskiŒ ist lächerlich und ziemlich uninteressant. Das einzige Kriterium für uns lautet: Wie interessant, wie realistisch sind unsere Charaktere?"
Um ihre Figuren griffig und lebensnah zu charakterisieren, schreiben die Coens sie stets für ihre Lieblingsschauspieler. Frances McDormand, übrigens Joels Ehefrau, war von vornherein für die Rolle der Polizistin in "Fargo" vorgesehen, und ohne John Goodman als schießwütiger Walter wäre "The Big Lebowski" nicht realisiert worden. Joel und Ethan wissen um ihr größtes Kapital, und darum wimmelt es auch im "Lebowski" von brillanten, bekannten Coen-Gesichtern: John Turturro aus "Barton Fink", Peter Stormare und Steve Buscemi aus "Fargo" sind es, die neben den Hauptdarstellern Bridges, Goodman und Julianne Moore diese kluge Farce um Entführung und Erpressung, Täuschung und Betrug zu einem typisch kryptischen, schrägen Vergnügen machen. In dem übrigens niemand so richtig den Überblick behält am wenigsten der träge Titelheld. Aber könnte das ernsthaft einen slacker wie den "Dude" kratzen?" (www.cinema.de)
Unglaublich, dass dieses Meisterwerk bisher nicht in unserem Filmbereich zu finden war.
Das hat sich nun zum Glück geändert.