Battle Royale
Verfasst: Mi 24. Aug 2005, 21:27
so... is zwar schon etwas länger her, dass ich den film gesehen habe, aber da hier gerade alle auf dem asia-trip wandeln, mach ich doch ganz einfach mal mit, undzwar mit diesem japanischen streifen, der zwar einige harte szenen enthält, aber gerade damit kritik an der unterstützung und vermarktung menschlichen leides übt, die schon heute ihre ersten züge (man denke dabei an solche unmenschlichen werke wie "bumfights", die sich weltweit zu verkaufsschlagern mausern) annimmt und vielleicht gar nicht in so weiter zukunft liegt...
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hier eine kritik samt inhaltsangabe des films ([url=http://www.linc.de/review/Film/battle/battle.html]quelle: hier klicken[/url]):
[img]http://hem.passagen.se/fuansheng/Battle%20Royale%201024x768.gif[/img]
Originaltitel: Battle Royale
Entstehungsjahr: 2000
Schöpfer: Kinji Fukasaku, Kenta Fukasaku
Darsteller: Aki Maeda, Tatsuya Fujiwara, Kitano Takeshi
Inhalt
Japan in naher Zukunft. Die Gesellschaft kollabiert. An den Schulen herrscht Gewalt, sofern die Schüler überhaupt zum Unterricht erscheinen. Als Reaktion auf diese Zustände, hat die Regierung das sogenannte BR-Programm ins Leben gerufen. Eine zufällig festgelegte Schulklasse muss sich unter großem Medienaufwand auf einer eigens geräumten Insel unter allerlei High-Tech-Bedingungen gegenseitig massakrieren, bis nur noch ein Einziger übrig bleibt: der Gewinner, um den sich die Medien reißen. Der Film nun behandelt eines dieser BR-Spiele, bei dem auch der Klassenlehrer der ausgesuchten Klasse in Person von Takeshi Kitano eine gewohnt lakonische Rolle spielt. Und das Gemetzel beginnt....
Das klingt ja nun alles ziemlich primitiv und auf ein jugendliches Gore-Publikum zugeschnitten, ist es aber bei weitem nicht!!
"Battle Royale" ist tatsächlich ein richtig guter Film, der nicht wegen, sondern trotz seiner durchaus graphischen Härten zum Teil sogar anspruchsvoll genannt werden kann.
Nicht wenige sind der Meinung, dass "Battle Royale" der Film des Jahres 2001 bzw. sogar der letzten Jahre ist. Auch wenn zweites mit Sicherheit übertrieben ist, so beherrscht "Battle Royale" jedoch den Kunstgriff, hartes Entertainmentkino mit einer gehörigen Portion ziemlich zynischer Zivilisationskritik zu verquicken. Unterhaltung meets Anspruch! Sehr selten dieser Tage.
Der Film ist bunt und effektvoll gestaltet. Action überwiegt. Trotzdem wird auch die Zeichnung der Figuren (einige ausgesuchte Teenager der Klasse) nicht vergessen und überdurchschnittlich gut umgesetzt.
Die Kameraführung ist unjapanisch kinetisch (Takeshi Kitanos Stammkameramann Katsumi Yanagishima). Ruhige Sequenzen sind in der Unterzahl, jedoch nicht unterrepräsentiert. Speziell die reichlichen Actionsequenzen sind äußerst bewegt gestaltet. Die F/X sind zum Teil sehr drastisch, so dass eher zartbesaitete Zuschauer einen Bogen um den Film machen sollten. Hingewiesen sei an dieser Stelle darauf, dass eine ironische Brechung der Bluteffekte, wie in den reichlichen (schlechten) japanischen Zombiestreifen der jüngsten Vergangenheit in diesem Film nicht stattfindet. Wenn hier jemand stirbt, so ist es hart und nicht lustig. Ganz wie im richtigen Leben halt.
Natürlich ist die Idee nicht neu ("The Most dangerous Game"/"Graf Zaroff - Genie des Bösen" 1932, "Running Man", 1987, "T*rk*y Sh**t"/"I*s*l d*r V*rd*mmt*n", 1981, "Le Prix du Danger"/"Kopfjagd - Preis der Angst", 1983), aber immer wieder gern gesehen und - wenn gut gemacht - zumeist sehr effektvoll. Von der Stimmungslage ist man teilweise auch an John Carpenters "Escape from New York"/"Die Klapperschlange", 1981, oder die berühmte Semi-Doku "Punishment Park"/"Strafpark", 1971, (in den USA aufgrund politischer Verunglimpfung seit 30 Jahren verboten) erinnert.
Die Zivilisationskritik ist natürlich nicht zu übersehen (Big Brother lässt grüßen), wird jedoch in einigen Sequenzen so dermaßen überzeugend und nihilistisch gestaltet, dass einem hier und da ein Schauer über den Rücken läuft. Und das in einem vermeintlichen Splatterstreifen...
Natürlich trägt die Tatsache, dass die sich gegenseitig dahinmetzelnden Protagonisten alles 15 - 18jährige Teenager sind, dazu bei, den sowieso schon zynischen Eindruck des Films zu verstärken.
Hierzu ist auch der Einsatz Takeshi Kitanos großartig, der sich und seine Rolle in den japanischen Medien (z.B. die knallige Gameshow "Takeshi's Castle", hierzulande des öfteren auf DSF) herrlich ironisiert. Bezeichnenderweise heißt der von ihm dargestellte Klassenlehrer "Kitano". Der Einsatz eines Regenschirms erinnert an seine unvergessene Rolle in "Gonin" (1995, Takashi Ishii). Und beim surreal anmutenden Finale gibt "Beat" Takeshi seine wie üblich gekonnt trockene Performance.
Schlussendlich der Soundtrack: Hammer!!! Nix Synthiegewummer, wie man bei solchen Filmen erwarten würde. Klassische Musik jeglicher Couleur. Verdis Requiem ("Dies Irae"), "An der schönen blauen Donau" von Strauss und so weiter und so fort. Umgehauen wird man dann förmlich, wenn zu den Klängen von Bachs "Air" ein Teenagerkörper in Slow-Motion von Kugeln zerfetzt wird und das traurige Lied des Todes tanzt. Schaurig schön.
Um die Begeisterung rund zu machen, gibt es eine HK-DVD (DTS und Dolby-Digital 5.1) für nur rd. 15 Euro mit engl. Untertiteln und einem Trailer (zusätzlich ein Trailer für den tollen japanischen Episodenfilm "Tales of the Unusual"). Bild und Untertitel sind ebenfalls gut. Wer die nicht kauft, ist selber schuld!!
(Mirco Hölling, 02.04.2002)
Ergänzungen
Mittlerweile ist ein Director's Cut mit 10 min mehr Material aufgetaucht, der derzeit leider nur als japanische DVD ohne Untertitel für ca. 65 Euro erhältlich ist. Unbestätigten Gerüchten zu folge, soll dieser aber demnächst in eine Special Edition-Box in UK erscheinen.
Kinowelt hat versucht den Film in der BRD auf DVD herauszubringen, ist aber an der Juristenkommission (JK) gescheitert. FSK haben die gar nicht erst probiert. Kinowelt plant nun eine erheblich gekürzte Fassung des Films auf den Markt zu schmeissen. Die hysterischen Reaktionen auf das Drama von Erfurt führen schon wieder zu Bücherverbrennungstendenzen, da der Film nun auch in der Gefahr steht, in der BRD komplett beschlagnahmt und verboten zu werden. (Mirco Hölling, 05.08.2002)
In Korea ist jetzt eine sehr hübsche Box mit der langen Version erschienen (6 min mehr). Die Aufmachung des Pappschubers ist aufwendig und liebevoll. Ein 3-D-Motiv ziert den Umschlag. Die DVD ist in bestechend scharfem Bild mit 5.1-Ton (leider kein DTS). Etliche Extras runden das Vergnügen ab, die jedoch alle in japanisch mit koreanischen Untertiteln gehalten sind. Sehr schön ist hier die Geburtstagsfeier des mittlerweile sehr schwer erkrankten Kinji Fukasaku am Set.
Inhaltlich ist die Freude allerdings etwas getrübter. Der vermeintliche Director's Cut entpuppt sich als "Battle Royale" Special Version. Nach Veröffentlichung der ersten (nicht etwa geschnittenen) Fassung wurden für die Special Version Szenen nachgedreht und in den fertigen Film eingefügt. Der Ansatz ist zwar löblich, da man auf zusätzliche Gewaltexzesse verzichtet hat, aber dem Gesamteindruck tut es trotzdem nicht gut. Angereichert wird der Film ausschließlich durch Rückblenden der Schüler an glückliche Kindertage. Leider sind diese Rückblenden (hier v.a. ein Basketballspiel der Klasse, in dem die Mädchen am Spielfeldrand stehen und mit Pompons ihren Jungs zujubeln) derart kitschig und übertrieben (permanenter Einsatz von Zeitlupe, während sich Kids in die Arme fallen und jubeln) gestaltet, dass die Special Version in die Nähe von Ami-Werken á la Spielberg, Bruckheimer & Co rückt. Die Zeichnung der Figuren funktioniert dadurch nicht mehr richtig, da die ursprünglich grob aber eindeutig und plausibel charakterisierten Personen nun eine zwar ausführlichere, aber sehr eindimensionale Tiefe bekommen, die an TV-Inszenierungen erinnert. Identifikationsvermögen mit den Figuren nimmt dadurch ab. Darüberhinaus ist es unlogisch, dass wilde, gewaltbereite Schüler mit Anarchogedankengut und Egozentrierung plötzlich in friedlicher Eintracht Basketball spielen und sich voll mit ihrer Klasse/Schule identifizieren.
Ein weiteres Problem: die Pace, der Rhythmus des Films wird verlangsamt und empfindlich gestört. Streckenweise hat der Film sogar Längen. "Battle Royale" lässt einen normalerweise kaum zum Atmen kommen, was in der Special Version leider nicht mehr so hinhaut.
Die rd. 30 - 35 Euro (!) für die Korea-Special-Version sollte man also genau überdenken zumal die Ur-Version des Films auf dieser nicht enthalten ist. Eindeutig nur etwas für Fans des Films.
Bezüglich der deutschen Veröffentlichung verdichten sich die Informationen, dass eine stark geschnittene Fassung erscheinen wird. Die Gefahr des Verbots ist damit wohl erstmal gebannt.
Die Deutsche DVD von "Battle Royale" ist mittlerweile erschienen, jedoch nur unter Kürzungsauflagen. Hiervon ist also Abstand zu nehmen.
Leider ist am gestrigen Tage der Regisseur Kinji Fukasaku an einer Prostata-Krebserkrankung gestorben. Fukasaku, der bereits seit Jahrzehnten für gutes und hartes Entertainment-Kino steht (vor allem im Yakuza-Genre) hat bereits im Sept. 2002 mitgeteilt, dass er an Krebs erkrankt sei. Trotzdem begann er mit den Dreharbeiten zu "Battle Royale 2". Allerdings verschlechterte sich sein Zustand im Dezember '02 so sehr, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Man hört, dass Fukasakus Sohn nun die Dreharbeiten zum unterbrochenen "Battle Royale 2" übernommen habe.
Das westliche Publikum ist mit Fukasaku (wohl eher unbewusst) in Berührung gekommen, als er 1970 an dem US-Japanischen Pearl-Harbor-Streifen "Tora!
Tora! Tora!" z.T. die japanischen Teile des Films inszeniert hat.
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hier eine kritik samt inhaltsangabe des films ([url=http://www.linc.de/review/Film/battle/battle.html]quelle: hier klicken[/url]):
[img]http://hem.passagen.se/fuansheng/Battle%20Royale%201024x768.gif[/img]
Originaltitel: Battle Royale
Entstehungsjahr: 2000
Schöpfer: Kinji Fukasaku, Kenta Fukasaku
Darsteller: Aki Maeda, Tatsuya Fujiwara, Kitano Takeshi
Inhalt
Japan in naher Zukunft. Die Gesellschaft kollabiert. An den Schulen herrscht Gewalt, sofern die Schüler überhaupt zum Unterricht erscheinen. Als Reaktion auf diese Zustände, hat die Regierung das sogenannte BR-Programm ins Leben gerufen. Eine zufällig festgelegte Schulklasse muss sich unter großem Medienaufwand auf einer eigens geräumten Insel unter allerlei High-Tech-Bedingungen gegenseitig massakrieren, bis nur noch ein Einziger übrig bleibt: der Gewinner, um den sich die Medien reißen. Der Film nun behandelt eines dieser BR-Spiele, bei dem auch der Klassenlehrer der ausgesuchten Klasse in Person von Takeshi Kitano eine gewohnt lakonische Rolle spielt. Und das Gemetzel beginnt....
Das klingt ja nun alles ziemlich primitiv und auf ein jugendliches Gore-Publikum zugeschnitten, ist es aber bei weitem nicht!!
"Battle Royale" ist tatsächlich ein richtig guter Film, der nicht wegen, sondern trotz seiner durchaus graphischen Härten zum Teil sogar anspruchsvoll genannt werden kann.
Nicht wenige sind der Meinung, dass "Battle Royale" der Film des Jahres 2001 bzw. sogar der letzten Jahre ist. Auch wenn zweites mit Sicherheit übertrieben ist, so beherrscht "Battle Royale" jedoch den Kunstgriff, hartes Entertainmentkino mit einer gehörigen Portion ziemlich zynischer Zivilisationskritik zu verquicken. Unterhaltung meets Anspruch! Sehr selten dieser Tage.
Der Film ist bunt und effektvoll gestaltet. Action überwiegt. Trotzdem wird auch die Zeichnung der Figuren (einige ausgesuchte Teenager der Klasse) nicht vergessen und überdurchschnittlich gut umgesetzt.
Die Kameraführung ist unjapanisch kinetisch (Takeshi Kitanos Stammkameramann Katsumi Yanagishima). Ruhige Sequenzen sind in der Unterzahl, jedoch nicht unterrepräsentiert. Speziell die reichlichen Actionsequenzen sind äußerst bewegt gestaltet. Die F/X sind zum Teil sehr drastisch, so dass eher zartbesaitete Zuschauer einen Bogen um den Film machen sollten. Hingewiesen sei an dieser Stelle darauf, dass eine ironische Brechung der Bluteffekte, wie in den reichlichen (schlechten) japanischen Zombiestreifen der jüngsten Vergangenheit in diesem Film nicht stattfindet. Wenn hier jemand stirbt, so ist es hart und nicht lustig. Ganz wie im richtigen Leben halt.
Natürlich ist die Idee nicht neu ("The Most dangerous Game"/"Graf Zaroff - Genie des Bösen" 1932, "Running Man", 1987, "T*rk*y Sh**t"/"I*s*l d*r V*rd*mmt*n", 1981, "Le Prix du Danger"/"Kopfjagd - Preis der Angst", 1983), aber immer wieder gern gesehen und - wenn gut gemacht - zumeist sehr effektvoll. Von der Stimmungslage ist man teilweise auch an John Carpenters "Escape from New York"/"Die Klapperschlange", 1981, oder die berühmte Semi-Doku "Punishment Park"/"Strafpark", 1971, (in den USA aufgrund politischer Verunglimpfung seit 30 Jahren verboten) erinnert.
Die Zivilisationskritik ist natürlich nicht zu übersehen (Big Brother lässt grüßen), wird jedoch in einigen Sequenzen so dermaßen überzeugend und nihilistisch gestaltet, dass einem hier und da ein Schauer über den Rücken läuft. Und das in einem vermeintlichen Splatterstreifen...
Natürlich trägt die Tatsache, dass die sich gegenseitig dahinmetzelnden Protagonisten alles 15 - 18jährige Teenager sind, dazu bei, den sowieso schon zynischen Eindruck des Films zu verstärken.
Hierzu ist auch der Einsatz Takeshi Kitanos großartig, der sich und seine Rolle in den japanischen Medien (z.B. die knallige Gameshow "Takeshi's Castle", hierzulande des öfteren auf DSF) herrlich ironisiert. Bezeichnenderweise heißt der von ihm dargestellte Klassenlehrer "Kitano". Der Einsatz eines Regenschirms erinnert an seine unvergessene Rolle in "Gonin" (1995, Takashi Ishii). Und beim surreal anmutenden Finale gibt "Beat" Takeshi seine wie üblich gekonnt trockene Performance.
Schlussendlich der Soundtrack: Hammer!!! Nix Synthiegewummer, wie man bei solchen Filmen erwarten würde. Klassische Musik jeglicher Couleur. Verdis Requiem ("Dies Irae"), "An der schönen blauen Donau" von Strauss und so weiter und so fort. Umgehauen wird man dann förmlich, wenn zu den Klängen von Bachs "Air" ein Teenagerkörper in Slow-Motion von Kugeln zerfetzt wird und das traurige Lied des Todes tanzt. Schaurig schön.
Um die Begeisterung rund zu machen, gibt es eine HK-DVD (DTS und Dolby-Digital 5.1) für nur rd. 15 Euro mit engl. Untertiteln und einem Trailer (zusätzlich ein Trailer für den tollen japanischen Episodenfilm "Tales of the Unusual"). Bild und Untertitel sind ebenfalls gut. Wer die nicht kauft, ist selber schuld!!
(Mirco Hölling, 02.04.2002)
Ergänzungen
Mittlerweile ist ein Director's Cut mit 10 min mehr Material aufgetaucht, der derzeit leider nur als japanische DVD ohne Untertitel für ca. 65 Euro erhältlich ist. Unbestätigten Gerüchten zu folge, soll dieser aber demnächst in eine Special Edition-Box in UK erscheinen.
Kinowelt hat versucht den Film in der BRD auf DVD herauszubringen, ist aber an der Juristenkommission (JK) gescheitert. FSK haben die gar nicht erst probiert. Kinowelt plant nun eine erheblich gekürzte Fassung des Films auf den Markt zu schmeissen. Die hysterischen Reaktionen auf das Drama von Erfurt führen schon wieder zu Bücherverbrennungstendenzen, da der Film nun auch in der Gefahr steht, in der BRD komplett beschlagnahmt und verboten zu werden. (Mirco Hölling, 05.08.2002)
In Korea ist jetzt eine sehr hübsche Box mit der langen Version erschienen (6 min mehr). Die Aufmachung des Pappschubers ist aufwendig und liebevoll. Ein 3-D-Motiv ziert den Umschlag. Die DVD ist in bestechend scharfem Bild mit 5.1-Ton (leider kein DTS). Etliche Extras runden das Vergnügen ab, die jedoch alle in japanisch mit koreanischen Untertiteln gehalten sind. Sehr schön ist hier die Geburtstagsfeier des mittlerweile sehr schwer erkrankten Kinji Fukasaku am Set.
Inhaltlich ist die Freude allerdings etwas getrübter. Der vermeintliche Director's Cut entpuppt sich als "Battle Royale" Special Version. Nach Veröffentlichung der ersten (nicht etwa geschnittenen) Fassung wurden für die Special Version Szenen nachgedreht und in den fertigen Film eingefügt. Der Ansatz ist zwar löblich, da man auf zusätzliche Gewaltexzesse verzichtet hat, aber dem Gesamteindruck tut es trotzdem nicht gut. Angereichert wird der Film ausschließlich durch Rückblenden der Schüler an glückliche Kindertage. Leider sind diese Rückblenden (hier v.a. ein Basketballspiel der Klasse, in dem die Mädchen am Spielfeldrand stehen und mit Pompons ihren Jungs zujubeln) derart kitschig und übertrieben (permanenter Einsatz von Zeitlupe, während sich Kids in die Arme fallen und jubeln) gestaltet, dass die Special Version in die Nähe von Ami-Werken á la Spielberg, Bruckheimer & Co rückt. Die Zeichnung der Figuren funktioniert dadurch nicht mehr richtig, da die ursprünglich grob aber eindeutig und plausibel charakterisierten Personen nun eine zwar ausführlichere, aber sehr eindimensionale Tiefe bekommen, die an TV-Inszenierungen erinnert. Identifikationsvermögen mit den Figuren nimmt dadurch ab. Darüberhinaus ist es unlogisch, dass wilde, gewaltbereite Schüler mit Anarchogedankengut und Egozentrierung plötzlich in friedlicher Eintracht Basketball spielen und sich voll mit ihrer Klasse/Schule identifizieren.
Ein weiteres Problem: die Pace, der Rhythmus des Films wird verlangsamt und empfindlich gestört. Streckenweise hat der Film sogar Längen. "Battle Royale" lässt einen normalerweise kaum zum Atmen kommen, was in der Special Version leider nicht mehr so hinhaut.
Die rd. 30 - 35 Euro (!) für die Korea-Special-Version sollte man also genau überdenken zumal die Ur-Version des Films auf dieser nicht enthalten ist. Eindeutig nur etwas für Fans des Films.
Bezüglich der deutschen Veröffentlichung verdichten sich die Informationen, dass eine stark geschnittene Fassung erscheinen wird. Die Gefahr des Verbots ist damit wohl erstmal gebannt.
Die Deutsche DVD von "Battle Royale" ist mittlerweile erschienen, jedoch nur unter Kürzungsauflagen. Hiervon ist also Abstand zu nehmen.
Leider ist am gestrigen Tage der Regisseur Kinji Fukasaku an einer Prostata-Krebserkrankung gestorben. Fukasaku, der bereits seit Jahrzehnten für gutes und hartes Entertainment-Kino steht (vor allem im Yakuza-Genre) hat bereits im Sept. 2002 mitgeteilt, dass er an Krebs erkrankt sei. Trotzdem begann er mit den Dreharbeiten zu "Battle Royale 2". Allerdings verschlechterte sich sein Zustand im Dezember '02 so sehr, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Man hört, dass Fukasakus Sohn nun die Dreharbeiten zum unterbrochenen "Battle Royale 2" übernommen habe.
Das westliche Publikum ist mit Fukasaku (wohl eher unbewusst) in Berührung gekommen, als er 1970 an dem US-Japanischen Pearl-Harbor-Streifen "Tora!
Tora! Tora!" z.T. die japanischen Teile des Films inszeniert hat.