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Lilja 4-ever
Verfasst: Di 7. Dez 2004, 16:01
von Detlef P.
S/Dän, 2002
Regie: Lukas Moodysson
Darsteller:Oksana Akinshina, Artyom Bogucharsky
""Ich wollte da runterspringen. Weil um uns herum nur Scheiße ist." In letzter Sekunde kann Lilja (großartig: Oksana Akinshina) ihren Kumpel Volodya vor dem Selbstmord retten. Tatsächlich scheint es in ihrer tristen, postsowjetischen Plattenbau-Siedlung nicht viel zu geben, für das es sich zu leben lohnt. Liljas Mutter hat sich mit einem Russen nach Amerika abgesetzt. Ihre 16-jährige Tochter hat sie einfach zurückgelassen. Die völlig kaputte Tante Anna nistet sich in Liljas Wohnung ein und verfrachtet ihre Nichte in ein Dreckloch. Nur wenn sie mit Volodya Klebstoff schnüffelt, kann Lilja der irdischen Hölle für kurze Zeit entfliehen. Als ihr das Geld ausgeht, fängt Lilja widerwillig an, sich zu prostituieren. Eines Tages lernt sie in einer Discothek den smarten Andrei kennen. Einer, der nicht mit ihr ins Bett will. Einer, der einfach nur nett ist. Als er sie bittet, mit ihm nach Schweden zu kommen, glaubt sie, dass ihre Träume von einem besseren Leben nun endlich in Erfüllung gehen... Wenn Hollywood-Schnulzen einem die Tränen in die Augen treiben, kann man sich schnell trösten: "Es ist ja nur ein Film". Hier aber weiß man: Solche Geschichten schreibt das Leben zuhauf. Und man fragt sich, ob's im Himmel nicht wirklich besser wäre... " (
www.cinema.de)
Moodyssons bisher bester Film, der wiedereinmal eine bestimmte Lebenssituation auf´s genauste beschreibt.
Dieses Mal gibt es allerdings ganz und gar nichts zu lachen, wenn Moodysson dem Zuschauer einmal mehr eindrucksvoll suggeriert, wie die Lebenssituation von Lilja aussieht.
An den Stellen, an denen man sich sehr in ihre Lage versetzt fühlt, kann einem auch schon mal ein bisschen übel werden.
Aber das beweist nur, dass Moodysson sich nicht übernommen hat, als er sich mit diesem Film auf ein etwas anderes Terrain begeben hat, sondern die Welt der Protagonistin gekonnt einfängt.
Verfasst: Di 18. Jan 2005, 19:40
von Murillo
Ich habe mir soeben diesen Film angesehen und fühle mich, vielleicht auch von der unmittelbaren Euphorie nach diesem Film dazu genötigt, diesen an dieser Stelle hochzujubeln.
Ein wahrhaft kranker, brutaler und pessimistischer Film (so muss es sein).
Verfasst: So 27. Feb 2005, 03:19
von Murillo
An alle, die diesen Film noch nicht kennen.
Er läuft am Sonntag, den 13.März von 23:45-1:30 auf NDR. Auf jeden Fall ansehen!!!
Verfasst: Di 1. Mär 2005, 22:49
von Fabian
den schaue ich mir an,
so eine Art "tv-tipp"-thread wär vielleicht auch nicht schlecht .. :)
Verfasst: Di 1. Mär 2005, 23:20
von Murillo
alles klar, wird erledigt.

Danke für den Tip!
Verfasst: Di 28. Mär 2006, 13:20
von ratboy_23
Ich hab den Film gestern das erste Mal gesehen und habe hier schon viel (gutes) über Regisseur Moodyson gehört aber das er so ganz nach meinem Geschmack dreht, habe ich nicht gedacht. Dieser Film ist einfach nur dunkel, leer, pessimistisch, verachtend - so wie viele Menschen das Leben in Wirklichkeit wohl leider erleben. Die völlige Sinnlosigkeit, mit der dieses Mädchen, also Lilja, wohl auf das leben blicken muss, ist ziemlich hart zu ertragen, besonders wenn man bedenkt, dass es solche Schicksale nicht all zu selten geben wird. Irgendwie fühlte ich mich als Mann auch nicht besonders gut, als ich diesen Film gesehen habe, sind es doch unsere Geschlechtsgenossen, welche Schicksale wie der von Lilja -wie aus dem wahren Leben übertragen - ausnutzen und von diesen profitieren wollen. Die Verstrickung mit dem Engel fand ich gut gelungen, sie gibt dem Film ein gewisses künstlerisch-religiöses Element, so würde ich es mal sagen.
Top-Film!
Verfasst: Mi 29. Mär 2006, 12:57
von Detlef P.
Die Szenen aus ihrer Perspektive fand ich immer sehr hart.
Man konnte sich richtig in sie hineinversetzen.
Unser lieber Damien hat die DVD übrigens damals von Murillo und mir zum Geburtstag geschenkt bekommen und hat den Film bis heute nicht zu Ende gesehen
Unmöglich sowas!!!

Verfasst: So 9. Apr 2006, 17:40
von ratboy_23
Vor allem die letzten 5 Minuten des Films, da gibt es garkeinen Vergleich zu anderen Filmen finde ich.
***SPOILER***SPOILER***SPOILER***
Also wenn sie von der Brücke gespungen ist und dann die Autotür zumacht, die Treppe hochgeht und mit ihrem Freund, der ebenfalls schon ein Engel ist, auf dem Dach Ball spielt. Diese tollen Schnitte, die den Ball beim hochfliegen in die Luft begleiten, alles in Slow-Motion und untermalt von dieser eindringlichen und tief-traurigen Musik, ist richtig gelungen denke ich mal.
Verfasst: Di 11. Apr 2006, 13:42
von Detlef P.
Ich hab´mal eine Spoilerwarnung gemacht.
Wir wollen Damien doch nicht das Ende verderben, falls er sich den Film doch mal irgendwann zu Ende ansieht.
Verfasst: Mi 3. Mai 2006, 16:08
von cthulhu-dawn
garantiert einer der besten filme aus diesem genre...der geht mal wirklich an die haut!