Don't come Knocking

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Murillo
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Don't come Knocking

Beitrag von Murillo »

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D/USA 2005, R: Wim Wenders
D: Sam Shepard, Jessica Lange, Tim Roth, Sarah Polley

Howard Spence (Sam Shepard) ist ein Schauspieler. Und er ist ein Wanderer, ein Unbehauster, ein Heimatloser. Spence, Hollywoodstar und Westernheld, er hatte tolle Zeiten, viele Verträge, hohe Gagen, verrückte weibliche Fans. Ist alles schon eine ziemlich lange Weile her, allerdings. Er dreht zwar noch immer, aber es riecht nach B-Picture, und außerdem mag Howard nicht mehr, seine Batterien sind leer.
Eines schönen (Dreh-)Tages nimmt er einfach eines der Pferde vom Set, und reitet von dannen durch die Prärie gen Horizont, ganz so, als sei's das Schlussbild eines seiner Filme. Es wird der Beginn einer langen Reise sein, einer Odyssee durch Amerika, eines Weges auch, hin zu sich selbst. Dabei ist ihm der von der Filmversicherung beauftragte Kopfgeldjäger Sutter (Tim Roth) auf den Fersen.
Howard reist zunächst zu seiner Mutter (Eva Marie Saint, lebende Ikone aus Alfred Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte", 1959). Er erfährt, dass er ein Kind hat, und er steht plötzlich vor der Liebe seines Lebens, Doreen (Jessica Lange), 30 Jahre später, Mutter seines Sohnes Earl (Gabriel Mann), der zudem wohl noch eine Schwester hat, die feenhafte Sky (Sarah Polley). In diesen ihm fremden Mikrokosmos in irgend so einer beschissenen Kleinststadt tritt Howard ein, und nichts mehr wird so sein, wie es vorher einmal war.
(http://www.br-online.de)
[hr]
Eigentlich wollte ich ja einen der beiden überlangen Kurosawafilme gucken, die ich noch vor mir habe. Darauf hatte ich jedoch überhaupt keine Lust. Was kann man sonst an einem Abend machen. Na klar, den neuen Wenders in der Spätvorstellung schauen.
Das Kino war natürlich (fast) komplett leer, so dass ich mich in die letzte Reihe unter den Vorführraum setzen konnte.
Dummerweise musste jedoch einer von ganzen zwei Leuten, die sonst noch im Kino saßen mit seiner Chipstüte rascheln. :mad:
Die Kritiker konnte dieser Film ja nicht so recht überzeugen. Die einen müssen während des Filmes eingepennt sein, anders ist es nicht zu erklären, dass sie diesen Film als Westernparodie bezeichnen (Stern). Andere haben ihn ja komplett verrissen (Spiegel, da werde ich später noch drauf eingehen).
Nun endlich zum Film:
Ein vollkommen untypischer Wenders.
Obwohl es sich um einen Road-Movie handelt.
Obwohl die Bildkomposition wie gewohnt mehr als genial ist.
Obwohl der Soundtrack, wie bereits in seinen anderen Filmen, die ich gesehen habe, sehr gut gewählt ist.
Ein mitreißender, keineswegs langatmiger Film, der außerdem sehr gut besetzt ist.
Nun zu der Spiegelkritik, die hier nochmal zu finden ist.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das eine persönliche Sache zwischen dem Autor dieser Kritik und Wim Wenders sein muss.
Oder der Typ war komplett auf Drogen als er das geschrieben hat. Das passt hinten und vorne nicht. Der Spiegel ist ja an sich eine sehr seriöse Zeitschrift, die ich selbst auch sehr gerne lese. Wenn sie es bleiben will, sollten da im Kulturbereich dringend ein paar Köpfe rollen.
Das war mein Wort zum Sonntag.
Also ignoriert die Kritiker und seht euch schnell diesen Film an.


"Wenn etwas klappt, ist es meistens nur Glück. Deshalb sollte man nie zuviel Ahnung von einer Sache haben" (alte japanische Programmiererweisheit)

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"Nachdem mir bereits "Network" sehr gut gefallen hat, gewinne ich langsam wirklich Respekt vor Sidney Lumet."
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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Nun guck sich das mal einer an!
Das dürfte der erste Film seit 3 1/2 Jahren sein, den du ohne mich im Kino siehst.
Habe nicht vor mir den Film im Kino anzusehen (auch wenn Sarah Polley mitspielt).
Habe nämlich letztens "Paris, Texas" gesehen und ich glaube, dass dieser Film einige Ähnlichkeiten zu bieten hat.


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Murillo
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Beitrag von Murillo »

Das ist nicht ganz korrekt. Vor zwei Jahren oder so habe ich "The Big Lebowski" im Open-Air Kino im Ravensberger Park gesehen (mit dem Judoverein meiner Schwester :lach: ).

Sarah Polley war übrigens super in dem Film. Du wirst es schon noch bereuen, dass du ihn nicht im Kino gesehen hast. :twisted:


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Beitrag von Detlef P. »

Ja, so wie du "Vom Suchen und Finden der Liebe", "Oldboy", "Der Untergang" und tausend andere Filme bereut hast :lach: :twisted: :fuckU:

P.S.: Natürlich ist Sarah Polley super. Das ist sie immer!


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Detlef P.
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Beitrag von Detlef P. »

Murillo hat geschrieben: Du wirst es schon noch bereuen, dass du ihn nicht im Kino gesehen hast. :twisted:
Das tue ich ganz sicher nicht!
Gestern habe ich ihn mir auch einmal angesehen und finde, dass er in gewisser Weise tatsächlich Parallelen zu "Paris, Texas" aufweist.
Allerdings ist "Paris, Texas", obwohl er noch wesentlich länger geht als "Don´t come knocking" absolut kurzweilig während dieser hier doch einige Längen bereit hält.
Ich glaube es war ein Fehler Sam Sheperd das Drehbuch selber schreiben zu lassen, da er sich so eine One-Man-Show auf den Leib geschrieben hat die mir manchmal ein bisschen zu narzisstisch rüberkam und dementsprechend auf die Nerven ging.
Absolut rausgerissen hat den Film (wie könnte es anders sein) Sarah Polley :huld: :huld: :huld: die nicht nur die mit Abstand beste schauspielerische Leistung gepaart mit einer enormen Leinwandpräsenz inne hält, sie hat auch definitiv die geilste Rolle.
Wie sie (fast) jedes Mal bei ihren Auftritten mit der Urne ihrer toten Mutter auf dem Arm ankommt und verwirrt und desillusioniert dreinblickt ist echt zum schießen und hat mich fast ein bisschen an Klaus Kinski in "Ein Einsamer kehrt zurück" erinnert.
Insgesamt ganz nett, aber definitiv kein Meisterwerk!


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oesi
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Beitrag von oesi »

Man sollte definitiv kaffee im Haus haben...


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