So habe mir dieses (angebliche) Meisterwerk gestern mit Sarah in Hamburg angeguckt...und weiß noch nicht so genau was ich davon halten soll. Es ist auf jeden Fall etwas ganz anderes, was ganz eigenes...
Mit nichts zu vergleichen, was ich bis jetzt gesehen habe. In der Presse wird der Film bzw der Zyklus häugig mit "Ein andalusischer Hund" verglichen. Das mag durchaus zutreffen, leider hab ich Bunuels Werk immer noch nicht gesehen. ( weiß einer vielleicht wo ich den her bekomme?)
Es war schon ein Kinomarathon, den wir da mitgemacht haben...400 min Filmmaterial wollten geguckt werden...
Erstmal zum Inhalt
CREMASTER 1 | 1995, 40min
Drehbuch und Regie: Matthew Barney
Produktion: Barbara Gladstone und Matthew Barney
Kamera: Peter Strietmann
Original-Musik: Jonathan Bepler
Still-Photographie: Michael James O’Brien
Darsteller: Marti Domination
Im Inneren von zwei Goodyear-Zeppelinen, die über einem Stadion schweben, ordnet eine platinblonde Frau grüne und blaue Weintrauben zu geometrischen Mustern an. Diese Figuren werden auf dem blauen Rasen des Stadions von Tänzerinnen nachgebildet, die direkt einer Musicalkomödie von Busby Berkeley zu entstammen scheinen.
CREMASTER 2 | 1999, 1h 16min
Drehbuch und Regie: Matthew Barney
Produktion: Barbara Gladstone und Matthew Barney
Kamera: Peter Strietmann
Original-Musik: Jonathan Bepler
Associate Producer: Chelsea Romersa
Set Design: Matthew D. Ryle
Still-Photographie: Michael James O’Brien und Chris Winget
Darsteller: Norman Mailer und Matthew Barney
Zwei scheinbar unzusammenhängende Geschichten überlagern einander. Erstere ist durch Norman Mailers Roman „Gnadenlos“ („The Executioner’s Song“) inspiriert, der seinerseits auf einer wahren Begebenheit basiert: Es geht um den Fall Gary Gilmore (gespielt von Matthew Barney), ein Sohn einer Mormonenfamilie aus Utah, der einen jungen Tankstellenbesitzer ermordet hat und zum Tode verurteilt wurde. Die Hinrichtung selbst erhält im Film die Gestalt eines ritualisierten Rodeos auf einem Salzfeld. Der zweite Handlungsstrang, dem der Columbia-Gletscher in Kanada als Kulisse dient, kreist um Harry Houdini (Norman Mailer), einen Zauberkünstler ungarischer Herkunft, der besonders für seine Verwandlungskünste berühmt war. Das bindende Glied zwischen den beiden Geschichten ist genealogischer Natur: In der Tat soll nämlich Harry Houdini der Großvater von Gary Gilmore gewesen sein.
CREMASTER 3 | 2002, 3h 02min
Drehbuch und Regie: Matthew Barney
Produktion: Barbara Gladstone und Matthew Barney
Kamera: Peter Strietmann
Original-Musik: Jonathan Bepler
Associate Producer: Chelsea Romersa
Licht und Still-Photographie: Chris Winget
Darsteller: Richard Serra, Aimee Mullins und Matthew Barney

Ehrgeiz und Macht stehen im Zentrum von CREMASTER 3. Die Haupthandlung spielt im New Yorker Chrysler Building während dessen Errichtung in den Jahren 1929-1930. Matthew Barney verbindet die Architektur des Gebäudes mit den Übergangsriten der Freimaurer, welche auf einer hierarchischen Rangordnung beruhen. Diese gliedert sich im Wesentlichen in drei große Etappen (Lehrling / Geselle / Meister), die jeweils mit einer Reihe von Prüfungen einhergehen. Nur mit eisernem Willen ist es möglich, von der untersten Stufe bis zum höchsten Rang aufzusteigen und jene Perfektion zu erreichen, durch die man schließlich Gott näher kommt. Am Anfang und am Ende von CREMASTER 3 wird auf die keltische Sage über die Entstehung der Inseln in der Irischen See Bezug genommen. Zwei irische und ein schottischer Riese tragen einen Kampf miteinander aus. Der kleinste unter ihnen greift auf eine List zurück, wodurch es ihm gelingt, die Auseinandersetzung für sich zu entscheiden.
CREMASTER 4 | 1994, 42min
Drehbuch und Regie: Matthew Barney
Produktion: Artangel London, Cartier Foundation for Contemporary Art Paris und Barbara Gladstone New York
Kamera: Peter Strietmann
Still-Photographie: Michael James O’Brien
Darsteller: Matthew Barney
Schauplatz dieser Folge ist die Isle of Man, die zum einen für das alljährlich hier stattfindende Motorradrennen, zum anderen für eine seltene Widderrasse, den "Loughton Ram", bekannt ist. Der Film kreist um drei verschiedene Handlungsstränge, die sich alle gleichzeitig ereignen: Während zwei miteinander wetteifernde Motorradteams in entgegengesetzter Richtung die Insel umrunden, kämpft sich der "Loughton Candidate" (Matthew Barney) durch einen morastigen Untergrund; allesamt werden sie dabei von einer Triade muskelbepackter und geschlechtsloser "Feen" begleitet, die ihnen das Vorwärtskommen abwechselnd erleichtern oder sie aufzuhalten versuchen.
CREMASTER 5 | 1997, 54min
Drehbuch und Regie: Matthew Barney
Produktion: Barbara Gladstone and Matthew Barney
Kamera: Peter Strietmann
Original-Musik: Jonathan Bepler
Still-Photographie: Michael James O’Brien
Darsteller: Ursula Andress und Matthew Barney
Die letzte Episode des Zyklus spielt vor der romantischen Kulisse von Budapest. Allein durch ihren Gesang vermag es die Königin der Ketten (Ursula Andress) die anderen Protagonisten herbeizurufen, nämlich "ihre Diva", "ihren Zauberer" und den "Riesen" (gespielt von Matthew Barney). Die Königin wohnt als einzige Zuschauerin einer Darbietung ihrer Diva bei, einer asexuellen, mit rosafarbenen Bändern bekleideten Figur, die hoch über der Bühne balanciert, am Ende jedoch das Gleichgewicht verliert und brutal zu Boden stürzt. Angesichts dieser Vorführung gibt sich die Königin nostalgischen Erinnerungen an ihren Liebhaber hin, den Zauberer nämlich, dessen Tod sie beklagt.
Text: Alamode, © 1995 Matthew Barney, Photo Michael James O'Brien, Courtesy of Barbara Gladstone
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Ich glaube wenn man mehr oder minder völlig uninformiert in den Film reingeht, wird man sehr wenig bis gar nichts verstehen. So zumindest ging es mir...ich hätte nicht erraten, das der gesamte Zyklus sich über die Ausdifferenzierung des Geschlechts während der embryonalen Phase dreht. Das das Geschlecht eine Zentralerolle in den Filmen spielt ist klar, aber nicht unbedingt das es um die "Mannwerdung" geht. Bezüge zu dem Mörder Gary Gilmore, Houdini, keltischen Legenden usw. erschliessen sich dem Zuschauer auch nicht ohne weiteres...
Der Zuschauer wird in eine skurille, bizarre Bilderwelt geworfen, ohne Orientierungsmöglichkeiten, ohne jegliche Hilfe einen Interpretationsfaden zu finden...der Zuschauer muss sich orientierungslos durch diese Bilderflut durchkämpfen....
Es ist Kunst, die sich des Mediums Film bedient um ihre Abstraktheit einem größeren Publikum zugänglich zu machen...doch setzt dies auch eine Menge Ausdauer und auch Interesse auf seiten des Zuschauers voraus, um dieser künstlerischen abstrakten Fülle Herr zu werden...
Vom filmischen Standpunkt aus ist es eine interessante Visualliesierung bestimmter Themen, vom künstlerischen Standpunkt aus, muss ich sagen, dass der Film mich überfordert hat, mit soviel Kunst kann ich nicht umgehen

"Film ist die Übermittlung von Gedankeninhalten durch Bilderreihen, die zur Projektierung bestimmt sind."