Detlefs Geburt einer Nation

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Moderator: Damien3

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Detlef P.
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Detlefs Geburt einer Nation

Beitrag von Detlef P. »

Es ist vollbracht! Ich habe es getan! Ich habe ihn mir angesehen!
"The Birth of a Nation", den Film von 1915, der als Meilenstein der Filmgeschichte gilt.
Der Film ist für die Leute der heutigen Zeit schwer zu würdigen, da der Film wohl ziemlich viele Dinge neu erfunden hat, die wir gar nicht mehr anders kennen (was auch immer es genau gewesen sein mag).
Deshalb konzentriere ich mich bei dieser Kritik nur auf die Handlung und den Film selbst, wie ich es sonst eigentlich auch immer mache.

Der Film gilt als rassistisch, das ist bekannt und wurde sogar vor Beginn des Films in einem Prolog, der extra aus diesem Grund geschrieben wurde, entschuldigt.
Das der Film allerdings SO rassistisch sein würde hätte ich nicht für möglich gehalten.
Der Film ist eigentlich in zwei Teile aufgeteilt.
Im ersten Teil wird der Bürgerkrieg der USA gezeigt, der ja im Grunde nur aus dem Grund geführt wurde um die Sklaven zu befreien, bzw. beizubehalten.
Das Ganze wurde am Beispiel von zwei Familien, eine aus den Nord- die andere aus den Südstaaten, veranschaulicht, die eigentlich immer gut befreundet waren und nun im Bürgerkrieg gegeneinander kämpfen müssen.
Der erste Teil ist handwerklich gut gemacht und trotz einiger rassistischer Untertöne ein beeindruckendes und opulent anmutendes Stück (Film-)Geschichte. Die rassistischen Untertöne des ersten Teils waren zu verschmerzen, vor allem, da man sich noch vor Beginn des Films für diese ausdrücklich entschuldigt hatte.

Dann kam der zweite Teil...
Lincoln wird im Theater erschossen und der Vater der Nordstaaten-Familie bekommt die Macht über das Land (keine Ahnung warum).
Er verschafft den Farbigen die gleichen Rechte, die die Weißen schon lange besitzen.
Kurz darauf werden sehr viele Farbige ins Parlament gewählt.
Das darauf Folgende ist kaum zu ertragen.
Man sieht, wie die Farbigen sich im Parlament benehmen wie Sau (z.B. zieht einer seine Schuhe aus und legt die Füße auf den Tisch). Der Südstaaten-Familie wird die Bude leergeräumt, Farbige pöbeln und rempeln Weiße auf der Straße an und ein Farbiger treibt eine Weiße im Wald in den Tod.
Doch dann naht die Rettung und zwar in Form des Ku-Klux-Klans(!!!), der den bösen schwarzen Männern ordentlich den Arsch versohlt und das ganze Land von ihnen befreit.
Die Weißen freuen sich über die "Befreiung" durch den Ku-Klux-Klan, jene tapfere Männer, die das amerikanische Volk vor der Unterjochung durch die Farbigen rettete.
Ende der Geschichte!

Wenn D.W. Griffith (der Regisseur) nur den ersten Teil als Film rausgebracht hätte wäre der Film bestimmt auf Grund der historischen Relevanz und der sehr guten Inszenierung ein zeitloser Klassiker geworden.
Der zweite Teil versaut leider alles, denn er ist nicht nur fürchterlich, sonder auch totlangweilig.
Wenn ich den Film nun als Gesamtwerk betrachte, dann ist er bei mir leider gnadenlos durchgefallen.


"Willst Du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten." (chin. Sprichwort)

"Die Seele ist das Schiff, Vernunft das Steuer und Wahrheit der Hafen." (türk. Weisheit)

"Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein." (Daniel J. Boorstin)

Wenn "2010" die Fortsetzung zu "2001" sein soll, dann ist "Sieben" das Prequel zu "8½". (Ich)

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Damien3
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Beitrag von Damien3 »

Hey! ich stimme völlig überein....
der Aufbau der Dramatik und das naive Bild der damaligen Zeit erinnert sogar recht stark an Vom Winde verweht.
Ja ich weiß , der kam später aber wird immer so verissen...


"Ich habe sie den ganzen Abend von dahinten beobachtet...sie sind ein sehr attrativer Mann"
"Warum gehen sie nicht in die Ecke zurück und schauen weiter?"
Kevin Costner..coole Sau.
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