
USA 1987
Regie: Paul Michael Glaser
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Maria Conchita Alonso, Richard Dawson
Handlung: Wir befinden uns im Jahr 2019: die USA hat sich zu einem brutalen Polizeistaat entwickelt, in welchem Straftäter und politisch unerwünschte Personen verfolgt, eingesperrt und in Reality-TV-Shows in den Tod gehetzt werden. Der Polizist Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) weigert sich, den Befehlen seiner Vorgesetzten zu folgen und eine Demonstration mit Waffengewalt aus dem Helikopter heraus aufzulösen. Daraufhin wird er selbst inhaftiert und mit Hilfe verzerrter Mediendarstellung für den Mord an den unschuldigen demonstrierenden Zivilisten verantwortlich gemacht. Es gelingt ihm mit Hilfe von ein paar Mithäftlingen, aus dem Gefängnis zu entkommen. Doch als er dann mit Erschrecken feststellen muss, dass die Wohnung seines (offenbar verschwundenen) Bruders von einer neuen Bewohnerin (Maria Conchita Alonso) bezogen wurde, nimmt er diese kurzerhand als Geisel, um ins Ausland zu fliehen. Am Flughafen wird er jedoch enttarnt und festgenommen. Der Showmaster Damon Killian (Richard Dawson), welcher die mörderische Reality TV-Show "The Running Man" moderiert, sieht die Festnahme von Richards im Fernsehen. Er ist von dessen körperlicher Ausstrahlung so beeindruckt, dass er nicht nur ihn, sondern auch seine vorherigen Mithäftlinge in seine Show "einlädt"...
Ich liebe diesen Film seit meiner Kindheit!
Die gesellschaftskritischen Ansätze habe ich aber erst später so richtig zu schätzen gelernt, z.B. dass es ein "Entertainment Department" als Unterabteilung des Justizministeriums gibt, das nur damit beauftragt ist, die Hinrichtung von zum Tode verurteilten Kriminellen im Reality-TV-Format zu inszenieren, um die Menge in altrömischer Dekadenz mit Brot und Spielen bei Laune zu halten.
Aber auch wenn die dystopischen Elemente absolut genial sind, überzeugt der Film zusätzlich auf anderen Ebenen.
Da gibt es z.B. auch das Fitnessprogramm von "Captain Freedom" ("No Pain, No Gain"), wobei der vollkommen überzeichnete Captain Freedom Charakter dann lustigerweise einer der Wenigen ist, die die Behandlung der Gefangenen im TV im Laufe der Handlung kritisch hinterfragen.
Als erschreckend und gleichermaßen genial fand ich auch das Konzept, Gefängnisinsassen mit Bombenhalsbändern zu überwachen, was dann ja auch in späteren Filmen praktisch kopiert wurde (1991 in "Wedlock" mit Rutger Hauer, 2000 in "Battle Royale").
Nun gut, ein paar Aspekte in der filmischen Umsetzung haben vielleicht dazu beigetragen, dass der Film von Vielen nicht als Klassiker, sondern eher als Trash gesehen wird.
Die gelben Ganzkörperanzüge, die ein bisschen an das Design unseres Forums erinnern, oder an die Auswärtstrikots des FC Bayern in der Saison 1994/95, dürften ebenso dazu beigetragen haben, wie der 80s Kitsch, die Frisuren, und die "Schauspielkünste" des Hauptdarstellers. Ich bin allerdings der Meinung, dass gerade diese Aspekte dazu führen, dass der Film auch heute noch so sehenswert ist.
Was auch absolut fetzt ist der Film-Soundtrack von Harold Faltermeyer, sowie der Song von John Parr im Abspann.
Einmal bin ich selbst einen Halbmarathon gelaufen und als zum Ende hin die Kräfte nachließen, habe ich in meinem Kopf einfach den Running Man-Soundtrack in Endlosschleife laufen lassen. Das hat funktioniert.
Insgesamt ein richtig guter Film, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.